Flüchtlinge wegen Masern-Ausbruchs in Unterkünften geimpft

Drei Menschen im Flüchtlingsheim erkrankten an Masern. Foto: Uwe Anspach/Archiv
Drei Menschen im Flüchtlingsheim erkrankten an Masern. Foto: Uwe Anspach/Archiv

In Unterkünften für Flüchtlinge in Karlsruhe und Stuttgart sind mehrere Menschen an Masern erkrankt. Die Behörden ergriffen daraufhin Sofortmaßnahmen gegen eine Ausbreitung der Krankheit, wie sie am Freitag mitteilten. In den Heimen der Landeserstaufnahmeeinrichtung sollen jetzt mehrere Tausend Menschen geimpft werden. Bei den an Masern erkrankten Menschen in einer Zelthalle in Karlsruhe handelt es sich um einen 23-jährigen Mann aus Bosnien-Herzegowina und seine Töchter im Alter von zwei und vier Jahren. Sie wurden in das Städtische Klinikum gebracht. 

Eine akute Ansteckungsgefahr für die Bevölkerung gebe es nicht, sagte der Leiter des Gesundheitsamts, Peter Friebel.


Die zurzeit 310 Bewohner der betroffenen Unterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Mackensen-Kaserne wurden vorsorglich geimpft, wie das Landratsamt Karlsruhe mitteilte. Um die Infektionsgefahr zu bannen, sollen die Bewohner zwei Wochen lang nicht in andere Unterkünfte verlegt werden. Ebenso werden in dieser Zeit keine Neuzugänge aufgenommen.


Masernimpfungen gab es auch bereits in anderen Unterkünften der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) für Flüchtlinge in Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg. Die Impfaktion werde nun in den nächsten Tagen auf alle Unterkünfte des Erstaufnahmesystems ausgedehnt, teilte das Landratsamt mit. Friebel sagte, es könne «derzeit nicht sicher ausgeschlossen werden, dass bereits eine Ausbreitung in andere Karlsruher Außenstellen der LEA stattgefunden hat».


Auch in einer Flüchtlingsunterkunft in Stuttgart sind Bewohner an Masern erkrankt. Nach Mitteilung der Stadt sollen in der nächsten Woche weitere Impfungen folgen, um neue Fälle zu verhindern.


Die Krankheit war bereits im Juli vergangenen Jahres in der LEA-Zentrale in Karlsruhe aufgetreten, die daraufhin für mehrere Tage geschlossen wurde. Im September gab es dann in einer Notunterkunft einen weiteren Masernfall. Wegen der gestiegenen Zahl von Flüchtlingen leben in den Unterkünften viele Menschen auf engem Raum zusammen. In der im September errichteten Zelthalle in der Mackensen-Kaserne sind Hunderte von Feldbetten für die Flüchtlinge nur durch Planen voneinander getrennt.


In Berlin war Mitte Februar ein Kleinkind an Masern gestorben. Dort registrieren die Behörden die größte Masernwelle seit 2001, mit inzwischen 724 Fällen. Begonnen hat sie im Oktober 2014 in einem Flüchtlingsheim. In Niedersachsen wurden seit Januar 26 Masern-Erkrankungen gemeldet worden, darunter 19 in Familien aus Bosnien-Herzegowina und Serbien.


Das Gesundheitsamt in Stuttgart rät allen Menschen, die nach 1970 geboren sind, ihren Impfstatus beim Haus- oder Betriebsarzt überprüfen zu lassen. Eine Impfung sei dann nötig, wenn keine oder nur eine Impfung gegen Masern durchgeführt worden sei. Kinder sollten zweimal im Abstand von mindestens vier Wochen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft werden. (DPA)