Waggon von Regionalbahn entgleist nach Kollision mit Betonblock

Polizisten sichern die Unfallstelle der Entgleisung. Foto: Andreas Rosar
Polizisten sichern die Unfallstelle der Entgleisung. Foto: Andreas Rosar

Glück im Unglück haben rund 75 Bahnreisende in Stuttgart gehabt: Mit etwa 70 Stundenkilometern prallte am Dienstag ein Regionalexpress (RE) gegen einen Betonblock - ein Wagen entgleiste. Die Reisenden wurden nach Angaben von Bahn und Bundespolizei nicht verletzt. Gäubahn und InterCity-Züge konnten bis zum späten Nachmittag die Strecke von Stuttgart Richtung Süden zunächst nicht weiter nutzen, die Bahnen wurden umgeleitet. Die S-Bahnen der Linien 1 bis 3 waren nicht betroffen.


Erst am späten Nachmittag konnte die Bahn ein Gleis am Abschnitt Stuttgart-Dachswald freigeben. Das zweite Gleis soll nach Angaben der Bahn bis Mittwochmittag repariert sein. Zur Schadenshöhe konnte zunächst niemand Angaben machen.


Die Ermittler gehen davon aus, dass in der Nähe der Universität ein Baggerfahrer bei Straßenbauarbeiten den Betonklotz nicht richtig ablegte und dieser etwa 30 Meter weit eine Böschung hinunter auf die Gleise stürzte. Der RE überfuhr dieses etwa ein mal ein Meter großes Hindernis. Der Lokführer habe das Betonteil noch gesehen und gebremst, aber nicht mehr rechtzeitig halten können, sagte der Sprecher der Bundespolizei, Jonas Große. Mit etwa Tempo 70 sei die Bahn dagegen gekracht. Auf der Strecke seien 80 Kilometer in der Stunde erlaubt.


«Glück gehabt», sagte Große. Schließlich hätte der Zug entgleisen und umstürzen können. Die Reisenden konnten innerhalb einer Stunde in eine andere Bahn umsteigen, die auf einem Nachbargleis gehalten hatte. Dank der schnellen Reaktion des Lokführers konnte ein entgegenkommender Zug vor der Unfallstelle halten. Der Mann hatte nach dem Zusammenprall einen Notruf abgesetzt, weil er nicht ausschließen konnte, dass der Betonklotz auf das parallel verlaufende Gleis geschleudert wurde.


Nach Bahnangaben entgleiste nicht die Lok, sondern ein sogenannter Steuerwagen mit zwei seiner Achsen. «Er ist nicht umgefallen», sagte ein Sprecher. Der Steuerwagen sehe äußerlich wie ein Personenwagen aus; dort sei der Lokführer drin, um den Zug zu steuern. Bei dem betroffenen RE habe die Lok den Zug geschoben, der Lokführer im vorderen Steuerwagen die Richtung bestimmt.


Die Gäubahn fährt laut Bahn auf dem Abschnitt auf ihren eigenen Gleisen und nutze nicht die der S-Bahn. IC-Züge Stuttgart-Zürich und der Regionalverkehr Richtung Süden wurden über Leonberg und Sindelfingen und umgekehrt umgeleitet. Nach Worten des Bahnsprechers verlängerte sich dadurch die Fahrzeit um etwa 15 Minuten. Nachdem ein Gleis wieder freigegeben werden konnte, ging der Bahnsprecher davon aus, dass Züge lediglich «im Zweifel einige Minuten» warten müssten. (DPA/LSW)