
Peitschensex und Fesselliebe: Die Sadomaso-Romanze «Fifty Shades of Grey» steigert nach Angaben einer Forscherin die Akzeptanz für SM-Praktiken in der Gesellschaft. «Ich denke schon, dass die Bücher die Hemmschwelle gesenkt haben», sagte die Kommunikations-wissenschaftlerin Sibylle Schulz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Normalerweise verbindet man mit Sadomaso ja das Etikett «pervers»», sagte Schulz. «Es gibt aber Anzeichen dafür, dass sich die Gegensätze zwischen «normaler» und «bizarrer» Erotik verschoben haben.»
Die 43-Jährige untersucht an der Hochschule Neu-Ulm, wie die Erotik-Romane das sexuelle Verhalten und die Einstellung der Leser beeinflussen. Für einen wissenschaftlichen Artikel befragte sie
bereits 18 Leser. Die Mehrheit gab dabei an, die dargestellte Erotik «anregend» zu finden - trotzdem wollten weniger als ein Drittel die SM-Praktiken selbst ausprobieren. Nun will Schulz dem
Sadomasochismus in ihrer Doktorarbeit auf den Grund gehen.
In der Erotik-Trilogie der Britin E.L. James führt der schwerreiche Unternehmer Christian Grey eine Studentin in die Sadomaso-Welt ein. «Sowas haben sie früher nur in der letzten Ecke des Buchladens gefunden», sagte Schulz. «Heute schenken sie das Buch der Oma.»
Die Verfilmung von «Fifty Shades of Grey» steht weiterhin an der Spitze der Cinemaxx-Kinocharts. Zum Filmstart verdoppelten Erotikhändler in Deutschland die Lagerbestände. Bereits vor der Premiere fürchtete die Londoner Feuerwehr eine größere Zahl von Sondereinsätzen, weil mehr Menschen als sonst Sexspiele mit Handschellen oder ähnlichen Fesselwerkzeugen ausprobieren würden und sich dann nicht mehr befreien könnten. (DPA/LSW)