Kretschmann hält Seehofers Energiepolitik für unverantwortlich

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: Daniel Naupold/Archiv
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: Daniel Naupold/Archiv

Im Streit um neue Stromtrassen hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann seine Kritik an Bayern erneuert. Die derzeitige Haltung des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) sei ihm «unverständlich». Er halte sie «nicht für verantwortlich», sagte der Grünen-Politiker der «Süddeutschen Zeitung» (Montag). Nötig sei ein gut ausgebautes Leitungssystem, um die Wende hin zu regenerativen Energien zu schaffen. 

«Da sind jetzt die Kanzlerin und der Bundeswirtschaftsminister gefragt, den Netzausbau gegenüber einem Land durchzusetzen, das ihn selber mit beschlossen hat», sagte Kretschmann.


Seehofer hatte den Bau neuer Stromtrassen durch Bayern infrage gestellt. In Bayern gibt es teils heftigen Widerstand gegen neue Leitungen. Dies sei für ihn kein Grund einzuknicken, sagte Kretschmann. «Die Politik des Gehörtwerdens bedeutet nicht, jedem Protest nachzugeben.» Es bestehe sonst die Gefahr, dass «gespaltene Strompreismärkte» entstünden und die Bundesländer im Süden, die selbst nicht ausreichend Energie erzeugen, mehr bezahlen müssten. «Das kann wirklich nicht im Interesse der süddeutschen Länder sein», sagte Kretschmann. «Insofern ist mir schleierhaft, was die bayerische Staatsregierung da umtreibt.» (DPA)