
Baden-Württemberg steht in Sachen digitale Infrastruktur aus Sicht von Ex-Ministerpräsident und EU-Kommissar Günther Oettinger gut da. «Unter den deutschen Bundesländern liegen wir im vorderen Drittel, und in Europa liegt Deutschland im vorderen Drittel», sagte der CDU-Politiker den «Badischen Neuesten Nachrichten» (Samstag/Karlsruhe). Er erwarte aber bei Themen wie Industrie 4.0, automatisiertem Fahren oder Gesundheitsdienste der Zukunft eine exponentiell steigende Nachfrage nach Kapazitäten zur Datenübertragung.
«Deshalb müssen wir jetzt die Aufholjagd beginnen», sagte Oettinger. «Wir brauchen in Qualität und Kapazität ein Datennetz, das unserem Verkehrswegenetz entspricht.»
Für den europäischen Arbeitsmarkt sei von rund 150 000 zusätzlichen IT-Spezialisten in jedem der kommenden Jahre auszugehen. «Dafür haben wir nicht genügend Studienplätze», sagte Oettinger, der seit Herbst in der neuen EU-Kommission für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständig ist. «Deshalb werde ich mit den Wissenschafts- und Kultusministern der Mitgliedsstaaten über eine verbindliche Zielvereinbarung sprechen. Jedes Land muss deutlich machen, wie es die Zahl der IT-Studienplätze steigern will.» Mit Blick auf das Karlsruher Institut für Technologie sagte Oettinger der Zeitung: «Hier spielt das KIT innerhalb Deutschlands eine Leuchtturmrolle.» (DPA/LSW)