
Beim jahrelangen Sanierungsdrama am Stuttgarter Schauspielhaus sollte längst der Vorhang gefallen sein. Dem ist mitnichten so, wie Schauspiel-Intendant Armin Petras jetzt sagte. Die Technik des Hauses mache ihm nach wie vor Sorgen. «Da ist meine Geduld langsam zu Ende», sagte Petras den «Stuttgarter Nachrichten». Die Fehlerquote sei nicht hinnehmbar. Um das hohe Niveau des Hauses zu halten, müsse die Technik «sicherer und funktionabler» werden. Sogar eine leise Drohung war aus dem Interview zu lesen.
Auf eine Verlängerung seines Vertrages über 2018 hinaus angesprochen, sagte Petras mit Blick auf die Technikprobleme: «Da hat man nicht viel Lust, seinem Job nachzugehen.»
Das gut 50 Jahre alte Schauspielhaus im Stuttgarter Schlossgarten war unter größten Problemen saniert worden. Wegen diverser Baufehler, vor allem an der High-Tech-Drehbühne, zogen sich die Bauarbeiten über Jahre hin. Mehrfach mussten die Wiedereröffnung verschoben und Interimslösungen für den Theaterbetrieb gefunden werden.
Schlampig ausgeführte Arbeiten, aber möglicherweise auch ein zu ambitionierter Fahrplan gelten als Ursachen des Dramas. Als die Sanierung startete, rechneten Land, Stadt und Theater mit 24 Millionen Euro - 4,5 Millionen Euro wurden später oben draufgelegt.
Die Drehbühne funktioniere inzwischen «glücklicherweise sicher», sagte Petras. Allerdings müsse er den Bühnenbildnern sagen, das er «diese oder jene Funktion» nicht empfehlen könne. Bestimmte Wagenfahrten etwa, die nicht zuverlässig funktionieren. «Das ist wie bei einem Taxifahrer, bei dem nach jedem fünften Ampelstopp das Auto nicht weiterfährt.»
Er sei in der Angelegenheit mit dem Geschäftsführenden Intendanten der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, und den zuständigen Ministerien des Landes Baden-Württemberg im Gespräch, sagte Petras. (DPA/LSW)