Bahn will Automatenknacker mit Spritzfarbe abschrecken

Die Deutsche Bahn und Mitarbeiter der Bundespolizei stellen in Berlin eine neue Sicherheitstechnik für Fahrausweisautomaten vor. Foto: Wolfgang Kumm
Die Deutsche Bahn und Mitarbeiter der Bundespolizei stellen in Berlin eine neue Sicherheitstechnik für Fahrausweisautomaten vor. Foto: Wolfgang Kumm

Automatenknacken soll sich bei der Deutschen Bahn künftig nicht mehr lohnen. Das Unternehmen will bis zur Hälfte seiner Fahrscheinautomaten mit Farbpatronen ausrüsten, wie die Bahn in Berlin ankündigte. Mit der Farbe wird das Geld in den Geräten wertlos gemacht. Die Bahn will so Kriminelle abschrecken und ihre hohen Kosten für Reparaturen verringern. Aufkleber weisen auf die zusätzliche Sicherung hin. «Wird die Geldkassette gekippt oder geschüttelt, platzt eine Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine», erklärte Bahn-Sicherheitschef Gerd Neubeck die Funktionsweise. 

Rund 390 der insgesamt 7000 Bahn-Automaten seien im vergangenen Jahr aufgebrochen oder gesprengt worden. Die Schadensbilanz: 6,7 Millionen Euro - oder gut 17 000 Euro pro Fall.


Teuer ist dabei vor allem der Schaden an den Geräten: Einen Automaten zu ersetzen und aufzubauen, kostet rund 30 000 Euro. Die Beute fällt nach Bahn-Angaben dagegen meist gering aus, oft sind es nur ein paar Hundert Euro oder sogar weniger. Denn die Geräte würden häufig geleert, immer mehr Kunden zahlten außerdem mit Geld- oder EC-Karte. Teilweise gehe es den Tätern auch nicht ums Geld, sondern ums Zerstören.


Die Zahl der Aufbrüche stieg bis 2013 Jahr für Jahr an - auf 560 Fälle. Im Jahr 2014 waren es dann nur noch 392 Taten, 30 Prozent weniger. Die Bundespolizei erklärt das damit, dass mehrere Banden gefasst und die Haupttäter zu hohen Haftstrafen verurteilt worden seien. Als Schwerpunkte der Aufbrüche nannte die Bahn Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und das Rhein-Main-Gebiet. Vor dem Landgericht in Neuruppin (Brandenburg) stehen seit Dienstag drei 24 Jahre alte Männer, die im Frühjahr 2013 laut Anklage 16 Automaten gesprengt hatten.


Die Bahn will zunächst bis Ende dieses Jahres etwa 1000 Automaten mit den Farbpatronen ausstatten. Diese Geräte wurden als besonders gefährdet identifiziert, weil sie zum Beispiel auf Bahnsteigen schwach genutzter Stationen stehen. Etwa die Hälfte der Automaten, vor allem auf großen Bahnhöfen, dürfte nach Einschätzung der Bahn keinen besonderen Schutz brauchen. (DPA)