SAP runderneuert seinen Umsatzbringer

SAP-Chef Bill McDermott. Foto: Uwe Anspach/Archiv
SAP-Chef Bill McDermott. Foto: Uwe Anspach/Archiv

New York/Walldorf (dpa) - Ein runderneuertes Kernprodukt soll SAP beim Umbau hin zum Abo-Modell voranbringen. SAP-Chef Bill McDermott kündigte am Dienstag in New York eine neue Unternehmenssoftware für Kernprozesse in Firmen an. Einige Kunden reagierten allerdings prompt Skepsis. «Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben» sagte der Vorstandsvorsitzende der wichtigen deutsch-sprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) Marco Lenck. Ihre Prioritäten lägen eher auf klassischen Projekten.


SAP befindet sich in einem grundlegenden Umbau. Anstatt Softwarelizenzen zu verkaufen, will der Konzern künftig seine Programme mehr und mehr vermieten. Das macht ihn unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen, weil die Mieteinnahmen vertraglich zugesichert sind.


Mit Hilfe des neuen Geschäftsmodells will McDermott SAPs Umsatz in den kommenden fünf Jahren um acht bis zehn Milliarden Euro auf 26 bis 28 Milliarden Euro steigern. Etwa ein Drittel davon soll dann aus dem Abo-Geschäft stammen. 2014 brachte es SAP auf 17,6 Milliarden Euro - 1,1 Milliarden Euro stammten aus dem Mietmodell.


Doch der Umbau ist eine Gratwanderung. Der Walldorfer Konzern ist Weltmarktführer für Unternehmenssoftware, mit der in Unternehmen zentrale Aufgaben gesteuert werden wie Finanzen, Controlling und Warenwirtschaft. Diese Position darf er nicht gefährden. Um seinen Kunden die Umstellung auf Mietsoftware zu erleichtern, hat SAP deshalb eine neue Version seiner Kernsoftware für die Abwicklung Geschäftsprozessen entworfen.


Für den Nutzer will SAP so die Bedienung vereinfachen, die Einrichtung beim Kunden soll zudem schneller und günstiger werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte McDermott die Vereinfachung von Abläufen zum Leitthema für den Softwarekonzern erklärt. Damit reagiert SAP auf Kritik von Anwendern - und die Konkurrenz kleiner, wendiger Rivalen.


Mit der neuen Software will der Konzern auch seine Datenbanktechnik Hana stärker bei Kunden verankern. Hana ist als hauseigene Datenbank ein Hoffnungsträger im Konzern. Auch diese Idee stieß bei den Kunden allerdings für Skepsis. Die Kunden hätten ein Anrecht, dass dadurch keine weiteren Lizenzkosten entstünden, hieß es vom DSAG-Vorstand. Die Wahlfreiheit für andere Datenbanken dürfe nicht verloren gehen. (DPA)