
Die landesweit wohl größte Abtreibungsklinik Stapf in Stuttgart findet keinen neuen Standort und streicht die Segel. Die Klinik stelle ihren Betrieb ein, teilte die Stadt am Montag mit und bedauerte diesen Schritt. Die Schließung wurde bereits zum 31. Januar wirksam. Radikale Abtreibungsgegner hatten immer wieder gegen die Klinik protestiert. Die Einrichtung nahm nach eigenen Angaben rund 2200 Abtreibungen im Jahr vor; das entspricht jedem fünften Abbruch im Land. Das Haus in der Landeshauptstadt gab es seit rund 20 Jahren.
«Die Schließung der Klinik bedauere ich sehr», sagte Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle. «Gewiss haben Einschüchterungsversuche einiger weniger Aktivisten, die hart an der Grenze des
Erträglichen waren, die Suche erheblich erschwert.»
Die Klinik hatte zuvor lange nach einem neuen Standort gesucht, weil sie bis Ende dieses Monats ihre bisherigen Räume hätte verlassen müssen. Ein neuer Vermieter war wegen Drohungen radikaler Abtreibungsgegner im Dezember von seinem Angebot zurückgetreten.
Die Stadt habe sich nicht in der Lage gesehen, der Klinik neue Räume zur Verfügung zu stellen, hieß es in einer Ansage auf dem Anrufbeantworter der Klinik. Wölfle hingegen betonte: «Wir haben Herrn Stapf bei seiner intensiven Suche in Stuttgart umfangreich unterstützt.»
Gemeinsam mit den Beratungsstellen wolle sich der Bürgermeister dafür einsetzen, dass Praxen und Zentren in der Umgebung ihre Kapazitäten ausweiteten «und im Interesse der betroffenen Frauen auf die Sicherstellung der Qualität achten». (DPA/LSW)