Die islamkritische Pegida-Bewegung hat bisher in Baden-Württemberg kaum eine Rolle gespielt - das hat sich auch durch die zweite Kundgebung in Villingen-Schwenningen am Montagabend nicht geändert. Nach Angaben der Polizei nahmen etwa 50 bis 80 Menschen an der Demonstration teil. Bei der Premiere vor zwei Wochen waren es noch rund 100 Anhänger der rechtsgerichteten Bewegung «Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» gewesen. Bei zwei Gegendemos gingen jeweils etwa 200 Menschen auf die Straße. In Karlsruhe demonstrierten am Abend rund 1000 Menschen für Weltoffenheit und Toleranz.
Auch in Heidelberg gingen 500 Bürger gegen Pegida auf die Straße gehen, die vor allem in Dresden und Leipzig zuletzt Zehntausende Anhänger fand.
Vor dem Villinger Münster standen sich Pegida und Gegendemonstranten direkt gegenüber. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Gruppen zu trennen. Es wurden vereinzelt Gegenstände geworfen. Nach Angaben der Polizei blieb es aber insgesamt friedlich.
Die Parolen der Pegida gingen im Gebrüll der Gegendemonstranten weitgehend unter. Ein Sprecher der Organisatoren sagt, die Gruppe mit dem Namen Sbh-Gida werde nun regelmäßig in Villingen-Schwenningen demonstrieren. Das Kürzel steht für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Wer hinter der Bewegung steckt, ist unklar.
In Karlsruhe hatten Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und diverse Initiative die Kundgebung auf dem zentralen Stephansplatz organisiert. Mehrere Redner warfen Pegida vor, Ängste zu schüren und Stimmung gegen Zuwanderer zu machen. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sagte, Pegida wolle Menschen und Volksgruppen ausgrenzen, die längst Teil der Gesellschaft seien. «Das kann von uns nicht mitgetragen und akzeptiert werden.» Der SPD-Politiker warnte davor, «Rattenfängern hinterherzulaufen und zu glauben, dadurch wird alles besser».
Man wolle der Gruppierung in der Stadt «keinen Fußbreit» Boden überlassen, formulierte es ein Redner. Etliche Demonstranten schwenkten Fahnen etwa der Arbeiterwohlfahrt, der IG Metall, linken Initiativen oder der SPD. Auf selbstgebastelten Plakaten war zum Beispiel zu lesen «Lasst die Demokratie nicht im Stich», «Flüchtlinge willkommen» oder «Die Freiheit des Glaubens is unverletzlich. (DPA/LSW)