
Für Millionen Schüler und Studenten in Guinea hat nach monatelanger Zwangspause wegen Ebola wieder der Unterricht begonnen. Rund sieben Monate waren die Schulen und Universitäten in dem westafrikanischen Land aus Angst vor einer Verbreitung der Seuche geschlossen gewesen. Die Zahl der Ebola-Opfer in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone stieg unterdessen weiter an.
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montagabend mitteilte, starben dort bislang insgesamt mindestens 8594 Menschen an Ebola - das waren 126 mehr als noch drei Tage zuvor. Die Zahl der
bei der WHO registrierten Ebola-Infektionen stieg auf 21 614.
Bevor in Guinea Hunderttausende Schüler wieder in die Klassenzimmer konnten, mussten sie sich an neu eingerichteten Desinfektionsstellen die Hände waschen und ihre Temperatur messen lassen. Das Ebola-Zentrum des Landes hatte rund 20 000 Infrarot-Thermometer an die Schulen verteilt. Fieber ist meist eines der ersten Anzeichen im Fall einer Ebola-Infektion.
Allein die 8800 Grundschulen des Landes zählen rund 1,7 Millionen Schüler. Am Montag blieben allerdings viele noch zu Hause, sei es aus Furcht vor Ebola oder weil manche noch nicht von der Wiedereröffnung wussten. Ein Mutter an der Safia-Schule in Guineas Hauptstadt Conakry sagte, die Situation sei immer noch beunruhigend. «Ich habe meine beiden Kinder heute hergebracht, aber ganz ehrlich, ich habe Angst», sagte Mariam Bah.
Eine Unicef-Expertin schätzte, dass am Montag vielleicht nur etwa 30 Prozent der Schüler gekommen seien. Sie zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass in spätestens zwei Wochen alle wieder zur Schule kommen würden.
Guinea hatte sich letzte Woche entschieden, die Schulen wieder zu öffnen, nachdem die Zahl der Ebola-Neuinfektionen zurückgegangen war. Die Schulen hatten am 30. Juni für die Sommerferien geschlossen, wurden dann im Oktober aber wegen Ebola nicht wieder geöffnet. In Guinea sind bisher mehr als 1800 Menschen an dem Virus gestorben.
Auch Liberia will wegen der Fortschritte im Kampf gegen die Seuche die Schulen im Februar wieder öffnen. Lediglich das derzeit am schlimmsten von der Epidemie betroffene Sierra Leone will sie zunächst weiter geschlossen halten. Jedoch zeichnet sich laut der Weltgesundheitsorganisation in allen drei Ländern eine Verbesserung der Lage ab. (DPA)