Überall ist Charlie - Trauer in Stuttgart nach Terroranschlag

Allerorts wird der Opfer gedacht. Foto: Jörg Carstensen
Allerorts wird der Opfer gedacht. Foto: Jörg Carstensen

In Stuttgart haben sich nach dem Terroranschlag in Paris zahlreiche Menschen zu einer Mahnwache versammelt. Schweigend und mit Kerzen in der Hand zeigten sie am Donnerstagabend auf dem Schlossplatz ihre Anteilnahme. Viele hielten schwarz-weiße Transparente mit den häufig verwendeten Solidaritätsbekundungen «Nous sommes tous Charlie» (Wir sind alle Charlie) oder «Je suis Charlie» (Ich bin Charlie) hoch. Eine junge Frau hüllte sich in eine französische Flagge. 

Eine andere spielte spontan ein Stück auf ihrem Cello. Andächtig lauschte die Menge mit Blick auf die aufgestellten Teelichter in ihrer Mitte.


«"Charlie Hebdo" hat mich sehr geprägt», sagte Thomas Hecquet, einer der Anmelder der Mahnwache. Er kommt aus Nordfrankreich, lebt und arbeitet in Stuttgart. «Das Magazin verkörpert für mich die Werte Frankreichs. Uneingeschränkte Freiheit, Solidarität. "Charlie Hebdo" ist anders als die Massenpresse. Man lacht, ist überrascht. Mit ihrer Satire sprengen sie alles, dekonstruieren alles und sprechen die Moral des Selbstdenkens an.»


Roland Müller ist gekommen, um zu trauern und Opfern seinen Respekt zu zollen. Er sagte: «Auch wir müssen eintreten für Menschenrechte und Menschenwürde. Ich kannte den Satz "Lieber stehend sterben, als auf den Knien leben" vor Mittwoch gar nicht.» Den Satz soll der Herausgeber des Satiremagazins, Stéphane Charbonnier, 2012 der französischen Tageszeitung «Le Monde» gesagt haben. Er wurde wie sieben andere Journalisten am Mittwoch von den Terroristen getötet. (DPA/LSW)