Stuttgart (dpa/lsw) - Der Tag beginnt für die 26 Jahre alte Mutter eines Neugeborenen mit einem Alptraum. Das Bettchen ihres wenige Tage alten Babys auf der Entbindungsstation des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart ist leer, das Kind verschwunden. Eine psychisch auffällige 22 Jahre alte Frau steht im Verdacht, den Säugling mitgenommen zu haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten. Erst nach Stunden konnte die Polizei das gesunde Baby seinen Eltern wiedergeben. «Sieben Stunden können wie sieben Jahre sein», sagte der Vater in der «Bild»-Zeitung.
Rund 60 Polizisten und das Klinikperson hatten zunächst das Krankenhaus abgesucht - erfolglos.
Erst ein Zeuge konnte den entscheidenden Hinweis auf den Aufenthalt des Kindes geben. Eine 22-jährige Verwandte hatte ihm erzählt, dass sie mit ihrem Baby überfordert sei. Weil die Frau aber nie
schwanger gewesen war, alarmierte er die Polizei.
Die Polizei hat nun ein Ermittlungsverfahren gegen die 22-Jährige wegen Freiheitsberaubung eingeleitet. Es müsse noch geprüft werden, ob die Frau schuldfähig sei und ein Gerichtsverfahren eingeleitet werde. Die 22-Jährige wurde in die geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Einrichtung gebracht.
Das Robert-Bosch-Krankenhaus wolle nach dem Vorfall das Thema Sicherheit «neu andenken», heißt es in einer Mitteilung. Die Standards seien zwar schon sehr hoch, trotzdem wolle man über einen noch besseren Schutz der werdenden Eltern nachdenken. (DPA/LSW)