IHK: Niedriger Zins belastet Firmen mit betrieblicher Altersvorsorge

Andreas Richter führt die IHK Region Stuttgart. Foto: Marijan Murat/Archiv
Andreas Richter führt die IHK Region Stuttgart. Foto: Marijan Murat/Archiv

Stuttgart (dpa/lsw) - Der niedrige Zins stellt die Firmen mit Betriebsrenten oder anderen Pensions-verpflichtungen zunehmend vor Herausforderungen. Bislang sei noch kein Unternehmen dadurch in Schwierigkeiten geraten, sagte Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. «Aber das Problem wird immer größer.» 

Weil die Zinsen aktuell so niedrig sind, müssen die Firmen aktuell mehr Geld zurücklegen, um in 20 oder 30 Jahren die Renten zu gewährleisten, zu denen sie sich gegen über ihren Mitarbeitern verpflichtet haben. Der Autohersteller Daimler hatte am Donnerstag deshalb eine außerordentliche Zahlung von 2,5 Milliarden Euro angekündigt. Damit reduziert der Konzern die Unterdeckung der Pensionsfonds - also die Differenz zwischen Pensionsverpflichtungen und aufgebautem Vermögen - deutlich.


Wie sehr kleinere Unternehmen unter den höheren Belastungen leiden, hänge natürlich von ihren Zusagen an die Mitarbeiter ab, sagte Richter. «Rein theoretisch kann eine Überschuldung auftreten.» Den Berechnungen liege ein Durchschnittszins über sieben Jahre zugrunde, der von der Bundesbank vorgegeben wird. Da das aktuelle Zinsniveau noch nicht darin enthalten ist, wird dieser aber noch weiter sinken. Richter fordert deshalb Ausnahmeregelungen von der Politik. Die Staaten hätten derzeit immer noch ein hohes Interesse an niedrigen Zinsen, um ihre Schulden abzubauen, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. (DPA/LSW)