
Abschied für eine TV-Legende: Nach mehr als 27 Jahren hat Wieland Backes (68) die Moderation des «SWR-Nachtcafés» abgegeben. Am Mittwochabend ist im Ludwigsburger Barockschlösschen Favorite die 706. und letzte Ausgabe des Talkshow-Klassikers im dritten Programm aufgezeichnet worden. Mit einem «Es war einfach schön» verabschiedete er sich. Backes' Nachfolger ist der ehemalige «Sportstudio»-Moderator Michael Steinbrecher (49). Dessen erstes «Nachtcafé» kommt am 9. Januar aus Baden-Baden.
«Es ist ein glückliches Ende», sagte Backes zuvor, daher habe er seinem Finale den Titel «Happy End» gegeben. Seine Gäste waren unter anderem Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne),
Entertainer Harald Schmidt sowie die Schauspielerin und Sängerin Ute Lemper. «Sie haben die Menschen mit leiser Art zum Sprechen gebracht», bekannte sich Schmidt als «Nachtcafé»-Fan. Als
Überraschungsgast war Regisseur Dieter Wedel dabei, der im Mai 1999 als erster Gast eine Sendung wutschnaubend vorzeitig verlassen hatte. Ihm sei nicht klar gewesen, dass es um das Thema Treue
ging, räumte Wedel ein. «Und dann muss ich unendlich humorlos herausgestapft sein.»
Ausgestrahlt wird die 90-minütige Sendung an diesem Freitag, wie gewohnt von 22.00 Uhr an im SWR-Fernsehen. Bereits ab 21.00 Uhr läuft die Dokumentation «Wieland Backes - Meister des Talks».
Seit Februar 1987 war der «ungekrönte Meister des Niveau-Talks» Backes mit dem «Nachtcafé» auf Sendung. Insgesamt begrüßte er mehr als 5000 Gäste - über die Hälfte davon No-Names, die zuvor nie vor der Kamera gestanden hatten. Unter Steinbrecher bleiben Konzept und Programmplatz gleich, teilte der SWR mit. Am Erfolgsrezept wolle man festhalten: Bisher unbekannte Menschen werden genauso eingeladen wie Experten. Promis kämen nur, wenn sie zum Thema passten - und nicht um Bücher oder Filme zu bewerben. (DPA/LSW)