
Der CDU-Spitzenkandidat für die baden-württembergische Landtagswahl, Guido Wolf, kann sich mehr Macht sichern. Der 53-Jährige wird den Fraktionsvorsitz im Stuttgarter Landtag vom bisherigen Amtsinhaber Peter Hauk übernehmen. Zudem ist CDU-Landeschef Thomas Strobl bereit, den Parteivorsitz an Wolf abzugeben - ob Wolf den aber will, war zunächst unklar. Der Einigung waren harte Gespräche zwischen den drei Politikern vorangegangen. Hauk sträubte sich zunächst, den Fraktionsvorsitz abzugeben.
Er willigte aber ein, um die Geschlossenheit der CDU zur Landtagswahl 2016 nicht zu gefährden.
Die CDU will Grün-Rot mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) im März 2016 die Regierungsmacht abjagen. Landtagspräsident Wolf war per Mitgliedervotum zum Spitzenkandidaten bestimmt worden - sein Konkurrent Strobl hatte das Nachsehen. Ein Parteitag am 24. Januar muss die Spitzenkandidatur noch offiziell bestätigen. Am 27. Januar will Hauk dann als Fraktionschef zurücktreten und Wolf als Nachfolger vorschlagen. Er selbst wird die Funktion des ersten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden übernehmen. Der Posten wird neu geschaffen - die Landtagsfraktion muss dazu ihre Satzung ändern.
Hauk wollte den Chefsessel in der Fraktion ursprünglich nicht räumen. Er war im Frühjahr in diesem Amt bestätigt worden - seine Amtszeit geht eigentlich bis zum Ende der Legislaturperiode 2016. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Hauk am Mittwoch: «Ich lasse mir nicht nachsagen, dass ich an meinem Posten klebe.» Es gehe nicht um seine Person, sondern darum, dass die CDU 2016 die Mehrheit bekomme, um wieder den Regierungschef stellen zu können. 2011 hatte die CDU nach 58 Regierungsjahren die Macht an Grün-Rot abgeben müssen.
Auch Landeschef Strobl machte deutlich, dass er nicht auf seinen Posten beharrt. «Wenn Guido Wolf nicht nur Fraktionsvorsitzender und Spitzenkandidat, sondern auch Parteivorsitzender werden möchte, dann kann er das im Januar selbstverständlich tun», sagte er in SWR1 Baden-Württemberg. «Wenn er möchte, dass ich weitermache, dann muss er mich darum bitten und dann werde ich überlegen, ob ich diesem Wunsch nachkomme.» (DPA/LSW)