
Für Bahnkunden in Deutschland kommt es knüppeldick: Vier Tage lang sollen Fern-, Regional- und S-Bahn-Züge ab Donnerstag still stehen. Im Güterverkehr geht der Streik sogar schon früher los. Wer Alternativen zur Bahn sucht, sollte sich beeilen. Auf die Kunden der Deutschen Bahn kommt der längste Streik in der Geschichte des Unternehmens zu. Von Donnerstag (6. November) um 2.00 Uhr an wollen die Lokführer im Personenverkehr bundesweit für vier Tage die Arbeit niederlegen. Betroffen sind Fern- und Regionalzüge sowie die S-Bahnen der Deutschen Bahn.
Im Güterverkehr beginnt der Ausstand schon am Mittwochnachmittag um 15.00 Uhr. Das Ende des Streiks ist für Montag, 10. November, um 4.00 Uhr geplant. Das teilte die Gewerkschaft in Frankfurt
mit.
Die Bahn plant wie bei den vorherigen Streiks einen Ersatzfahrplan. So soll etwa ein Drittel des sonst üblichen Zugverkehrs angeboten werden können. Das heißt aber gleichzeitig: Viele Bahnreisende werden Probleme haben, mit dem Zug ans Ziel zu kommen. Wer eine wichtige Reise vorhat, sollte sich daher überlegen, auf Alternativen zur Zugfahrt auszuweichen.
Mietwagen:
Mietwagen lassen sich unkompliziert online reservieren, zum Beispiel auf billiger-mietwagen.de. Bei einer Buchung über Internetportale ist in der Regel eine Stornierung 24 Stunden vor Mietbeginn möglich - falls es am Reisetag doch nicht zum Streik kommen sollte, erläutert Falk Murko von der Stiftung Warentest. «Sie gehen damit kein großes Risiko ein.» Wird gestreikt, stehe der Mietwagen aber dem Kunden zu. «Wenn Sie die Bestätigung bekommen haben, müssen Sie das Auto auch bekommen.» Beim letzten Bahnstreik waren viele Reisende auf Mietwagen ausgewichen. Daher kam es zum Teil zu Engpässen.
Fernbusse:
Schon kurz nach der Ankündigung des Lokführerstreiks hat ein Ansturm auf Fernbusse begonnen. «Wir haben binnen weniger als einer Stunde fünf Mal mehr Zugriffe auf unserer Buchungsseite verzeichnet als sonst üblich», sagte ein Sprecher des Marktführers Meinfernbus.de am Dienstag. Auch der ADAC-Postbus verbuchte einen starken Kundenandrang. Für das Streikwochenende erwartete ein Sprecher einen Anstieg der Buchungen von 50 Prozent. Zusätzlich zur Postbus-Flotte von 60 Omnibussen werde das Gemeinschaftsunternehmen von ADAC und Post alle verfügbaren Ersatzfahrzeuge zum Einsatz bringen, um den Bahnkunden eine Alternative zu bieten, hieß es.
Zu den 308 regulären Omnibussen von Meinfernbus.de sollen nach Angaben eines Sprechers mindestens 50 weitere Fahrzeuge eingesetzt werden. Pro Streiktag sollen Buchungen um das Vierfache des sonstigen Wertes hochschnellen. «Wir gehen davon aus, dass die Busse voll sein werden», betonte der Sprecher. Beim letzten Streik der Gewerkschaft der Lokomotivführer im Oktober seien 100 Fahrten zusätzlich ins Programm genommen worden.
Bei Fernbus-Tickets müssen Reisende die unterschiedlichen Konditionen für Umbuchungen und Stornierungen im Blick haben. Beim Marktführer Meinfernbus ist beides bis 15 Minuten vor Abfahrt möglich. Wer gar nicht fahren möchte, erhält einen 12 Monate gültigen Gutschein oder den Fahrpreis zurück, allerdings mit einem Storno-Abschlag von 15 Euro. Tickets von Flixbus lassen sich nur bis zu 24 Stunden vor Abfahrt zurückgeben. Die Stornokosten liegen ebenfalls bei 15 Euro. Wer sich für einen Gutschein entscheidet, zahlt 3 Euro Gebühren.
Bei BerlinLinienBus sind Stornierungen nicht später als drei Werktage vor Reiseantritt möglich - allerdings sind sie kostenlos. Tickets würden aber auch kurzfristiger umgebucht oder storniert, sagte eine Sprecherin. Es gibt entweder den Fahrpreis zurück oder einen Gutschein. Für bestimmte Spezialangebote gebe es nur die Gutschein-Variante. Tickets zum Aktionspreis und für internationale Verbindungen lassen sich nicht stornieren.
Bei Deinbus.de sind Stornierungen bis zu 24 Stunden vor Abfahrt möglich, das kostet 3 Euro Gebühr. Wer kurzfristiger das Ticket zurückgibt, bekommt das Geld nur zurück, wenn die Fahrt bereits ausgebucht war. ADAC Postbus bietet Umbuchungen (5 Euro) und Stornierungen (10 Euro) bis zu 12 Stunden vor Fahrbeginn an.
Geld zurück:
Bahnreisende bekommen einen Teil ihres Ticketpreises erstattet, wenn sich ihr Zug wegen eines Streiks bei der Deutschen Bahn um mehr als 60 Minuten verspätet. Die Bahn kann in diesem Fall keine höhere Gewalt geltend machen. Das entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) im September 2013 (Rechtssache C-509/11). Ab 60 Minuten Verspätung erhalten Bahnkunden 25 Prozent des Reisepreises zurück, ab 120 Minuten sind es sogar 50 Prozent. (DPA/TMN)