Kretschmann: Gauck darf sich zum Thema Linkspartei äußern

Gauck erntete für Äußerung über die Linkspartei scharfe Kritik. Foto: R. Jensen
Gauck erntete für Äußerung über die Linkspartei scharfe Kritik. Foto: R. Jensen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) unterstützt Bundespräsident Joachim Gauck in der Debatte um dessen Kritik an der Linkspartei. «Das Amt des Bundespräsidenten ist doch nicht dazu da, um Belanglosigkeiten von sich zu geben», sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Es sei genau Gaucks Aufgabe, die Dinge, die ihm kritisch erscheinen, zu benennen. «Dazu brauchen wir ihn. Deswegen schätzen wir ihn. Deswegen wollen wir ihn.» 

Angesichts der möglichen Wahl des Linken-Politikers Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten in Thüringen hatte Gauck Zweifel geäußert, ob sich die Linke weit genug von der Linie ihrer Vorgängerpartei SED und deren Unterdrückungspolitik in der DDR entfernt habe. Kritiker hatten insbesondere bemängelt, dass sich Gauck während der am Wochenende noch laufenden SPD-Mitgliederbefragung zur Regierungsbildung geäußert hatte. Kretschmann hingegen meinte: «Wenn er es hinterher sagt, ist es ja ziemlich witzlos.» Gauck habe mit seinen Worten schließlich eine Wirkung erzielen wollen.


Kretschmann hat nach eigenen Angaben keine Vorbehalte gegen eine Zusammenarbeit mit einem linken Ministerpräsidenten. «Dass ich kein großer Freund der Linken bin, ist allgemein bekannt», schränkte er zwar ein. «Aber ich erwarte auch von denen, die mich nicht mögen, dass sie mit mir auch gut zusammenarbeiten.» (DPA/LSW)