Videostreaming und Netzneutralität

Das Internet verändert sich ständig. Es werden neue Dienste auf den Markt geworfen und mit ihnen die Frage, welche Infrastruktur sie nutzen und wer die Kosten dafür trägt. Seit Video-on-Demand-Anbieter (VoD) wie Maxdome, Watchever und seit neuestem Netflix stetig wachsen, steigt logischerweise auch die Netzbelastung. Durch die hohe Auflösung der Filme werden immer größere Mengen an Daten transferiert. Schon Filme in High Definition forderten den heimischen DSL-Anschluss heraus und ohne eine schnelle Flatrate, wie es sie zum Beispiel von Provider 1&1 gibt, war der Privatnutzer schnell am Ende seiner Kapazität. 

Mit der seit kurzem angebotenen doppelten HD-Auflösung hat sich das Problem im wahrsten Sinne verdoppelt. Die Netzanbieter fordern nun immer lauter eine finanzielle Beteiligung der Streaming-Anbieter an den Kosten für die Infrastruktur. In den USA hat Netflix zum Beispiel schon Abkommen mit mehreren großen Providern geschlossen, die sicherstellen, dass Inhalte des Anbieters mit der entsprechenden Geschwindigkeit ausgeliefert werden. Seitens der Internetanbieter werden diese Gebühren mit dem immens hohen Datenaufkommen der VoD-Plattformen gerechtfertigt. Netflix sagt, sie wollen sich keinen Vorteil gegenüber Mitbewerbern verschaffen, nur sicherstellen, dass der Service in angemessener Geschwindigkeit übertragen wird.

reed_hastings_netflix Reed Hastings wirbt für Netzneutralität in Europa - nicht ganz uneigennützig

Neutrales Netz im Sinne von Anbieter und Nutzer

Das Netflix Boss Reed Hastings nun für Netzneutralität in Europa wirbt, ergibt Sinn. Möchte er doch, dass alle Inhalte, unabhängig von Datenaufkommen und Sender, mit der gleichen Geschwindigkeit übertragen werden. Müssten die Dienstleister Abgaben für die erhöhte Nutzung leisten, würde dies Umsatzeinbußen bedeuten und wahrscheinlich höhere Preise für den Endverbraucher. Netzneutralität soll in Europa nach wie vor gegeben sein, auch die Diskussion darum hat sich noch nicht so stark zugespitzt wie in den Vereinigten Staaten. Günther Oettinger sagte dazu als designierter EU-Digitalkommissar, es bleibe aber abzuwägen, ob es eine absolute oder abgestufte Form der Netzneutralität geben werde. Diese Einschränkung dürfte Kritiker auf den Plan rufen. Bedeutet dies doch, dass es Einschränkungen für bestimmte Dienste oder Angebote geben könnte. Eine Gleichbehandlung ist nicht mehr gegeben und somit keine echte Netzneutralität. Diese ist aber gleichermaßen im Interesse aller Verbraucher und auch der Anbieter.


Bildrechte: Flickr reed_hastings_netflix Dylan Tweney CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten


Szenario 7