Mini Fünftürer: Durchgehend geöffnet

Den Mini gibt's jetzt als Fünftürer. So können erstmals alle Passagiere des Cooper bequem einsteigen. Foto: Mini
Den Mini gibt's jetzt als Fünftürer. So können erstmals alle Passagiere des Cooper bequem einsteigen. Foto: Mini

Peppig war er schon immer. Aber jetzt wird der Mini zum Praktiker. Zum ersten Mal in über 50 Jahren gibt es den Kleinwagen als Fünftürer. Damit zielt er nicht nur auf Opel Corsa und Co. Auch sein großer Bruder Countryman verliert an Attraktivität. Mini zeigt endlich ein Herz für Hinterbänkler: Nachdem sich vor allem Kinder und die wenigen Gelegenheitspassagiere mehr als 50 Jahre -in den Fond des Kleinwagens schlängeln mussten, bieten die Briten ihren Bestseller nun erstmals auch als klassischen Fünftürer an. 

Die zweite Modellneuheit nach dem Generationswechsel kommt Ende Oktober in den Handel und startet als Cooper zunächst bei 20 600 Euro. Damit ist der Mini nur 900 Euro teurer als das Standardmodell.


16 Zentimeter bewirken keine Wunder

Wunder darf man bei diesem für Mini ungewöhnlich moderaten Aufpreis freilich nicht erwarten. Auch wenn die Entwickler den Radstand um sieben und die Länge um 16 Zentimeter gestreckt haben, bleibt der Fünftürer ein Mini und misst ziemlich genau vier Meter. Zum großen, schon seit eh und je nur als Fünftürer lieferbaren Bruder Countryman fehlen ihm noch zehn Zentimeter, die man natürlich vor allem im Fond spüren kann. Während der Countryman als unkonventionelles aber trotzdem familientaugliches Alltagsauto durchgeht, ist der Fünftürer nur ein Fünfsitzer für gelegentliche Mitfahrten.


Aber immerhin: Wer tatsächlich den Nachwuchs an Bord nimmt, gerne in Gesellschaft shoppen geht oder zur Not auch mal zwei Freunde in die nächste Stadt bringt, der muss von seinen Fahrgästen jetzt zumindest keine Gymnastik mehr verlangen. Schließlich braucht man nicht mehr um die Vordersitze herum zu klettern. Aber so ganz ungelenkig sollten die Passagiere trotzdem nicht sein. Schon der Türausschnitt für den Fond ist vergleichsweise knapp bemessen, und bis man seine Füße unter den Vordersitz sortiert hat, dauert es auch ein bisschen. Aber wenn man erst mal drin sitzt, hat man überraschend viel Platz auf der Rückbank. Es hat sich offenbar gelohnt, dass die Entwickler auch das Dach um ein paar Millimeter angehoben und die Seitenwände etwas aufgerichtet haben.

Mehr Sinn fürs Praktische


Der Fünftürer ist aber ohnehin nicht nur für die Hinterbänkler gemacht. Selbst wenn man nur zu zweit mit dem Mini unterwegs ist, profitiert man vom neuen Format. Erstens, weil man Kleinkram wie Jacken oder Handtaschen natürlich leichter auf der Rückbank verstaut, wenn man direkten Durchgriff nach hinten hat. Zweitens, weil neben dem Knieraum im Fond auch das Gepäckabteil gewachsen ist: Statt 211 fasst der Kofferraum nun 278 Liter und lässt sich auf 941 Liter erweitern. Weil es Mini offenbar ernst meint mit der Alltagstauglichkeit, gibt es jetzt sogar ein Ablagenpaket mit variablem Ladeboden, Gepäcknetzen und Stautaschen an den Rücklehnen.


Aber keine Angst, nur weil er jetzt ein bisschen praktischer wird, bleibt der neue Mini ansonsten ganz der Alte: Wie eh und je seit der Übernahme durch BMW gibt es viele ebenso bunte wie unnütze und vor allem teure Extras von den farbigen Zierkonsolen bis zum Leuchtring um das pfannkuchengroße Zentralinstrument, der situationsgerecht in allen Farben des Regenbogens schillert.


Am Fahrspaß ändert sich nichts

Ebenfalls typisch Mini ist das Fahrgefühl: Klar muss man beim Einparken jetzt ein bisschen mehr aufpassen. Aber sonst spürt man die paar Zentimeter mehr beim Slalom durch den Stadtverkehr genauso wenig wie die rund 50 Kilo, die der Fünftürer zugelegt hat. Erst recht nicht im Cooper SD. Sein 2,0-Liter ist mit 125 kW/170 PS der stärkste von drei Dieseln und der einzige Vierzylinder im Programm der Selbstzünder, das bereits bei 70 kW/95 PS beginnt.


Zwar gönnt er sich ein bisschen mehr als die 3,5 Liter (CO2-Ausstoß 92 g/km), die Mini für das Einstiegsmodell angibt. Dafür wuchtet er bis zu 360 Nm an die Vorderräder und lässt den Kleinwagen wie eine Flipperkugel durch die Stadt fegen: Von 0 auf 100 in 7,3 Sekunden und maximal 223 km/h. Da nimmt man einen Normverbrauch von ohnehin nicht gerade sündigen 4,1 Litern (109 g/km) für die Automatik-Version gerne in Kauf. Und wäre da nicht der Preis von 27 950 Euro - man würde wohl auch nicht nach einem der drei Benziner fragen. Genau wie bei den Dieseln gibt es da zwei Drei- und einen Vierzylinder mit 75 kW/102 PS bis 141 kW/192 PS.


Fazit: Der Mini wächst über sich hinaus

Adrett und agil wie eh und je, aber jetzt auch noch ein bisschen praktisch - so wächst der Mini als Fünftürer buchstäblich ein wenig über sich hinaus. Zwar ist er jetzt wirklich nicht mehr mini, schließt dafür aber weiter zu vernünftigen Kleinwagen wie dem VW Polo oder dem Opel Corsa auf. Und er stellt zumindest für das Gros der Kunden auch den Countryman in Frage. Denn für zivile Straßen und die gewöhnliche Kleinfamilie reicht der Fünftürer allemal aus.


Datenblatt: Mini Cooper Fünftürer SD

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Common-Rail-Diesel
Hubraum: 1995 ccm
Max. Leistung: 125 kW/170 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 360 Nm bei 1500 - 2750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Automatikgetriebe
Maße und Gewichte
Länge: 4,00 m
Breite: 1,72 m
Höhe: 1,42 m
Radstand: 2,56 m
Leergewicht: 1325 kg
Zuladung: 520 kg
Kofferraumvolumen: 278-941 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 223 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,3 s
Durchschnittsverbrauch: 4,1 Liter/100 km
Reichweite: 1070 km
CO2-Emission: 107 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: EU6
Energieeffizienzklasse: k.A.
Kosten
Basispreis des Mini Cooper Fünftürer: 20 600 Euro
Grundpreis des Mini Cooper SD Fünftürer: 27 950 Euro
Typklassen: HP 16/VK 20/TK 21
Kfz-Steuer: 190 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Sechs Airbags, ESP
Komfort: Klimaanlage, asymmetrisch geteilte Rückbank, Sportsitze
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke


(DPA-INFOCOM)