
Rechtzeitig zum Erntedankfest und früher als sonst hat in den Weinbergen im Südwesten die Hauptlese begonnen. «Wir müssen lesen, weil die Trauben sonst faulen», sagte der Winzer Martin Bubeck von der Stuttgarter Genossenschaft Collegium Wirtemberg der Nachrichtenagentur dpa. In den Weinbergen der Stadtteile Rotenberg und Uhlbach wurde Wein der Rebsorten Dornfelder und Grauburgunder eingebracht. Der Weinbauverband Württemberg schätzt die Aussichten für den 2014er Jahrgang als gut bis sehr gut ein.
Auch in Baden wird ein «hervorragender Qualitätsjahrgang» erwartet. In Baden sind 16 000, in Württemberg 11 000 Hektar mit Reben bepflanzt. Bei den frühen Rebsorten für Traubenmost und neuen Wein begann die Weinlese im Südwesten bereits Ende August. Die Hauptlese setzt meist erst im Oktober ein.
«Das viele Wasser hat uns zuletzt geschadet», sagte der Stuttgarter Winzer mit Blick auf die Regenfälle vom vergangenen Wochenende. Um eine hohe Qualität zu erreichen, wurden beschädigte Trauben von den Weinstöcken entfernt, was allerdings die Erntemenge reduzierte. Mit den Oechslegraden - diese Werte geben Aufschluss über den Zuckeranteil und damit die Qualität des späteren Weins - war Bubeck zufrieden; beim Grauburgunder wurden immerhin 82 Grad Oechsle erreicht.
«Es wird immer schwieriger, Lesehelfer zu bekommen», bedauerte Bubeck. Die Arbeit ist hart, der Lohn vergleichsweise gering. In den Weinbergen der Genossenschaft sind vor allem Studenten und Rentner im Einsatz. «Am wichtigsten ist da, dass es ein ordentliches Vesper gibt und am Ende des Tages einen guten Wein», sagt der Winzer. (DPA/LSW)