
Beim Blitz-Marathon in Baden-Württemberg sind mehr Temposünder erwischt worden als im Vorjahr. Insgesamt 15 883 Fahrer (2013: 15
093) waren bei der zweiten bundesweiten Aktion am Donnerstag zum Teil deutlich zu schnell auf den Straßen unterwegs. «Die Zunahme um 5,2 Prozent bei den Verstößen zeigt, dass an den richtigen
Stellen gemessen wurde», sagte Landespolizeipräsident Gerhard Klotter am Freitag. Spitzenreiter sei ein Motorradfahrer gewesen, der mit 238 Kilometern in der Stunde statt der erlaubten 100 km/h
bei Rottenburg auf der Bundesstraße 28a fuhr.
Die Polizei postierte sich bei der Aktion auch an Stellen, die die Bürger zuvor gemeldet hatten. Darin sieht Klotter auch einen Erfolg der Aktion. Dies zeige, dass Raserei von vielen Menschen nicht geduldet werde. Das Interesse der betroffenen Menschen sei so groß gewesen, dass zeitweise die eigens eingerichtete Webseite nicht mehr erreichbar gewesen sei. Insgesamt wurden in diesem Jahr 45 548 Fahrzeuge weniger kontrolliert als im Vorjahr. Einen Grund dafür konnte das Innenministerium nicht nennen.
Der Autoclub ACE erklärte: «Wenn Temposünder im Beisein der Polizei und in aller Öffentlichkeit von einer Horde aufgeweckter Schulkindern streng ins Gebet genommen werden, wirkt das wahrscheinlich viel nachhaltiger als die postalische Zustellung von Bußgeldbescheiden.»
Die während des Blitz-Marathons wegen Geschwindigkeitsvergehen zusätzlich eingenommenen Bußgelder dürften nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet werden, forderte ein Sprecher: «Die Einnahmen müssen in nachhaltige Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr fließen.» Dazu zählt zugleich eine bedarfsgerechte personelle und technische Ausstattung der Verkehrspolizei.
Das Innenministerium kündigte weitere Aktionen zur Verkehrsüberwachung an. «Die Verkehrsteilnehmer können sich nicht immer auf eine Ankündigung verlassen.» Mit dem vorher angekündigten bundesweiten Blitzlicht-Gewitter stemmt sich die Polizei in diesem Jahr gegen die Trendwende, die sich bei der Zahl der Verkehrstoten abzeichnet. (DPA/LSW)