Haus & Grund sieht Stadt und Region gefordert, ein Diskussionsforum zu schaffen und die Idee voranzutreiben
Der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein ist erfreut, dass sein Vorschlag, die Ausrichtung einer Internationalen Bauausstellung für das neue Rosensteinviertel zu prüfen, auf breite Zustimmung stößt. Das von der regionalen Wirtschaftsförderung initiierte und von der Architektenschaft sowie zahlreichen Vertretern von Hochschulen und Kultureinrichtungen mitgetragene öffentliche Plädoyer für eine Internationale Bauausstellung für die Region Stuttgart (IBA) zeige eindrücklich, wie sehr das Thema Wohnen über die Stadtgrenzen hinaus nach neuen, zukunftweisenden und nachhaltigen Antworten rufe.
„Jetzt sind Stadt und Region gefordert, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und ein Podium zu schaffen, so dass das wichtige Thema auf breiter Ebene diskutiert und befördert werden kann“, betont der Vereinsvorsitzende von Haus & Grund, Dr. Klaus Lang.
„Die Erfahrung zeigt, dass so eine Veranstaltung einen langen Vorlauf braucht, deshalb sollte eine Entscheidung über eine IBA Region Stuttgart am besten bereits 2015 fallen“, so Lang. Bei einem öffentlichen Symposium könnten zunächst alle Anregungen erörtert und gebündelt und anschließend über eine Projektstudie die wirtschaftliche Machbarkeit geprüft werden. Wie sich zuletzt in Hamburg gezeigt habe, seien die Anlaufmittel gut angelegt, setze eine IBA doch auch Impulse für große Folgeinvestitionen.
Für Haus & Grund-Geschäftsführer Ulrich Wecker hat die Idee, mit einem offiziellen Startschuss in 2017 und einer zehnjährigen IBA-Laufzeit zu planen, zudem historischen Charme. „Dann hätte Stuttgart zum hundertjährigen Bestehen der Weißenhofsiedlung, die bekanntlich 1927 bei der letzten in Stuttgart ausgerichteten Internationalen Bauausstellung entstanden ist, erneut die Chance, ein international sichtbares Zeichen für nachhaltiges und innovatives Bauen, Leben und Arbeiten zu setzen“, so Wecker.
Er erinnert zudem daran, dass im Zuge des Jahrhundertprojekts Stuttgart 21 bereits Ende der 1990er-Jahre die Idee einer Internationalen Bauausstellung 2002 bis 2007 auf dem Gelände von S 21 diskutiert und auch vom Gemeinderat unterstützt worden war. Auch wenn die Idee dann im Auf und Ab um das Bahnprojekt wieder eingeschlafen sei, so seien die möglichen Themen, die seinerzeit von einer Arbeitsgruppe zusammengetragen wurden, unverändert aktuell: neue Wohn- und Arbeitsformen im Informationszeitalter, soziale Qualität der Stadt in Zeiten einer zunehmend älter werdenden Bewohnerschaft, innovative Konzepte der Energieeinsparung sowohl beim Bauen wie auch beim Nutzen von Gebäuden und integrierte Verkehrskonzepte. Das künftige Rosensteinviertel mit rund 130 000 Quadratmetern Fläche sei geradezu prädestiniert für eine IBA in Stuttgart. Diese könnte nicht zuletzt auch dazu beitragen, das Bahnprojekt S 21 städtebaulich unter frühzeitiger Einbindung der Einwohnerschaft in Planungs- und Gestaltungsprozesse positiv abzurunden.
Eine regionale Ausrichtung der Internationalen Bauausstellung würde nach Einschätzung von Haus & Grund den großen Zukunftsthemen der Stadtplanung und der Weiterentwicklung des Modells der europäischen Stadt besonderen Nachdruck verleihen. „Das Rosensteinquartier böte sich als großes Atelier für ökologisch nachhaltiges Bauen und moderne Wohn- und Lebensformen in der Stadt von morgen an, ausgesuchte Standorte in der Region könnten ergänzend das Thema Mobilität im städtischen Großraum aufgreifen und das regionalpolitische Konzept flächensparender Siedlungsentwicklung entlang der Verkehrsachsen modellhaft konkretisieren“, betont der Vereinsvorsitzende von Haus & Grund, Dr. Klaus Lang. Umso irritierender sei, warum die Stadt Stuttgart bisher zum Thema IBA schweige, statt sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, zumal vier Gemeinderatsfraktionen bereits im Juli eine entsprechende Initiative gestartet haben. Vereinsvorsitzender Klaus Lang: „ Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat nach anfänglichem Zögern in letzter Zeit erkannt, dass der Wohnungsmarkt ein regionales Thema sei, jetzt müssen den Worten auch Taten folgen.“
Quelle: Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein e.V.