Zwar wollen sie spenden, die Eiswürfel lassen Finanzminister Nils Schmid (SPD) und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) aber im Gefrierfach. Beide waren von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zur sogenannten Ice Bucket Challenge nominiert worden. «Es freut mich ja, dass ich gleich mehrfach für die weltumspannende #ALSIceBucketChallenge nominiert wurde, darunter sogar Ministerpräsident Kretschmann», schrieb Kuhn am Mittwoch auf Facebook. Das müsse er aber gar nicht machen, denn er «bewahre ohnehin immer einen kühlen Kopf». Er spende stattdessen für die Arbeit der ALS-Ambulanz der Berliner Charité. Kretschmann hatte sich darum gedrückt, sich öffentlichkeitswirksam mit eiskaltem Wasser abzukühlen.
Das aktuelle Wetter in Baden-Württemberg sorge für genug Abkühlung, da brauche es auch keinen Eiskübel mehr, hatte er am Dienstag auf Facebook gepostet.
Schmid bediente sich der Vorlage des Ministerpräsidenten und schrieb auf Facebook: «Auch in dieser Frage sind wir uns in der Koalition völlig einig: der Himmel schenkt uns in diesem Sommer auch ohne Eiskübel schon genug Abkühlung.» Ebenso wie der Ministerpräsident will Schmid für die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DMG) mit Sitz in Freiburg spenden.
Schmid nominierte seinerseits Roman Zitzelsberger, den Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, und Rainer Dulger, den Präsidenten der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände. «Weil die Tarifpartnerschaft ein wichtiger Pfeiler der sozialen Marktwirtschaft ist und ihre Vertreter immer einen kühlen Kopf bewahren müssen», sagte Schmid. Außerdem nominierte er die Mercedes-Rennfahrer Nico Rosberg und Lewis Hamilton - weil die beiden Streithähne eine Abkühlung dringend nötig hätten.
Die DMG ist mit dem bisherigen Spendenaufkommen «wunderbar zufrieden», wie eine Sprecherin sagte. Bis zum Mittwochnachmittag lag der Spendenstand bei rund 200 000 Euro. Es seien so viele Spenden eingegangen, dass Mitarbeiter Sonderschichten schieben müssten: «Wir arbeiten bis spätabends und haben extra Leute angestellt», sagte die DMG-Sprecherin.
Die «Ice Bucket Challenge» ist eine seit Wochen im Internet kursierende Benefizaktion für Menschen, die an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankt sind. ALS schädigt Nervenzellen und ist in den meisten Fällen tödlich. Viele Prominente haben daran schon teilgenommen und wiederum andere dazu aufgerufen. (DPA/LSW)