Ministerin: Organspende-Skandal im Südwesten unwahrscheinlich

Im Südwesten werden am wenigsten Organe gespendet. Foto: Jens Kalaene/Archiv
Im Südwesten werden am wenigsten Organe gespendet. Foto: Jens Kalaene/Archiv

Gesundheitsministerin Katrin Altpeter (SPD) hat den Organspende-Skandal in Berlin bedauert, aber für Baden-Württemberg weitgehend Entwarnung gegeben. «Der Fall am Deutschen Herzzentrum ist schlimm, weil er neues Misstrauen in Organspenden weckt und es erschwert, die Zahl der Transplantationen zu steigern», sagte sie am Montag in Stuttgart. 

 

Auch der Landeschef der Techniker Krankenkasse (TK), Andreas Vogt, sagte: «Die Sorge ist berechtigt, dass die Spenderzahlen auch in Baden-Württemberg aufgrund der neuen Vorwürfe zurückgehen.» Unterdessen hat sich dieser Trend auch in diesem Jahr erneut bestätigt.

 

Altpeter betonte, die mutmaßlichen Manipulationen von Wartelisten für Spenderherzen hätten vor den 2012 erlassenen neuen bundesgesetzlichen Regelungen stattgefunden. Auch im Land seien Vorgaben erlassen worden, etwa das Sechs-Augen-Prinzip, die einen ähnlichen Skandal verhindern könnten. Die fünf Transplantationszentren in Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Tübingen verpflichteten sich, eine Transplantationskonferenz mit mindestens drei Ärzten einzurichten. Ferner müssen alle wesentlichen Entscheidungen nachvollziehbar dokumentiert werden; fallzahlabhängige Bonus-Zahlungen darf es nicht geben.

 

Nach Angaben der TK ist die Zahl der Organspenden im ersten Halbjahr 2014 im Südwesten erneut zurückgegangen: 48 Menschen spendeten Organe, im ersten Halbjahr 2013 waren es 56. Baden-Württemberg ist seit Jahren Schlusslicht bei Organspenden. Derzeit warten in Deutschland 10 610 Menschen auf mindestens ein Spenderorgan; in Baden-Württemberg sind es 1316.

 

Kassenchef Vogt betonte, bei der kommenden Sitzung des Aktionsbündnisses Organspende Mitte September werde die rückläufige Spenderbereitschaft sicher ein Thema sein. In dem bundesweit einzigartigen Expertengremium treffen alle zusammen, die bei Organspende und Transplantation in Baden-Württemberg Verantwortung tragen. Das Bündnis klärt seit vielen Jahren mit Aktionen über die Organspende auf und hat im vergangenen Jahr Leitsätze dazu erlassen. Nach einer von der TK initiierten Umfragen gibt fast jeder Dritte an, nicht genug über das Thema zu wissen, um es gut beurteilen zu können. (DPA/LSW)

 

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