
Immer mehr Bauern in Baden-Württemberg entdecken die Sojabohne. Der Anbau der stark eiweißhaltigen Hülsenfrucht hat binnen Jahresfrist um 30 Prozent auf 2831 Hektar zugenommen. «Diese Aktivität wollen wir weiter forcieren», erklärte der Vorstandsvorsitzende der ZG Raiffeisen-Gruppe, Ewald Glaser, am Dienstag in Iffezheim (Landkreis Rastatt).
Soja wird als Tierfutter geschätzt, findet daneben aber zunehmende Beachtung für die menschliche Ernährung. So gehört Soja in Form von Tofu zum regelmäßigen Speisezettel von vegetarisch oder vegan lebenden Menschen.
Die Soja-Ernte im Land erreichte 2013 nach Angaben des landwirtschaftlichen Großunternehmens nahezu 2000 Tonnen. Für dieses Jahr erwartet Glaser eine weitere Zunahme. Dabei ist der Soja-Anbau für die Bauern lukrativer als der Getreide-Anbau. Mit einem Erzeugerpreis von derzeit 410 bis 415 Euro pro Tonne fällt der Preisrückgang bei Soja deutlich geringer aus als bei Getreide. Wegen guter Erntebedingungen bei Getreide sei seit Wochen ein enormer Druck auf die Preise festzustellen, erklärte die ZG Raifeisen-Gruppe.
Gleich zwei Förderprojekte haben eine Ausweitung des Soja-Anbaus zum Ziel: Die Mitte 2012 gestartete Eiweiß-Initiative des Landes wurde bis Dezember 2015 verlängert. Dabei geht es neben Soja auch um Ackerbohnen und Erbsen. Das Soja-Netzwerk unterstützt seit September 2013 gezielt die Ausweitung und Verbesserung des Sojabohnen-Anbaus mit Bundesmitteln.
Ziel der Projekte sei es, den Landwirten mehr Anbausicherheit zu geben, sagte der Agrarwissenschaftler Joachim Raupp vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ). Soja biete viele Vorteile. «Wer sich gezielt vegetarisch ernähren will, braucht natürlich pflanzliches Eiweiß.» Dieses biete aber auch Nicht-Vegetariern ernährungsphysiologisch bessere Eigenschaften als tierisches Eiweiß.
Die Sojabohne stellt nach Angaben Raupps kaum besondere Ansprüche an den Boden, ist aber sehr wärmebedürftig. Daher entfällt der Großteil der Anbaufläche von insgesamt rund 7000 Hektar in Deutschland auf Baden-Württemberg und Bayern.
Deutlich zurückgegangen ist in Baden-Württemberg der Anbau von Roggen, die Fläche verringerte sich um 21,9 Prozent auf 10 000 Hektar. Konstanter blieb die Anbaufläche bei Weizen mit insgesamt 234 100 Hektar (minus 1,7 Prozent). Um 11,8 Prozent ausgeweitet wurde der Anbau von Hafer - das sind im Südwesten insgesamt 23 700 Hektar. Leicht rückläufig waren auch die Flächen für Brau- und Futtergerste (60 300 Hektar und 92 000 Hektar).
Das Wetter war für die badischen Getreidebauern in diesem Jahr nicht ideal. Während der sechswöchigen Trockenheit von Mai bis Juni wurde schon eine Missernte befürchtet. Die wurde dann zwar verhindert, doch verhinderte das anhaltende Regenwetter im Juli eine zügige Ernte, wie die ZG Raiffeisen-Gruppe weiter mitteilte. Das ging zulasten der Qualität, doch waren die Erträge «insgesamt zufriedenstellend». In ganz Deutschland werde eine Steigerung der Getreideernte um 1,3 Prozent auf 48,5 Millionen Tonnen erwartet. (DPA/LSW)
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