Rainbow Looms: Ein neuer Trend und seine Gefahren

Jennifer Bergman ist von der hohen Nachfrage überrascht. Foto: Helena Golz
Jennifer Bergman ist von der hohen Nachfrage überrascht. Foto: Helena Golz

Das größte Regal in Jennifer Bergmans Spielwaren-Laden in der Upper West Side New Yorks ist für Gummibänder reserviert. Die Rainbow Loom Bands, Freundschaftsbänder aus Gummi, sind derzeit der große Verkaufshit in den USA. Sie wurden bereits an den Handgelenken der Royals oder von Miley Cyrus gesichtet. Der Trend, der langsam auch in Deutschland ankommt, birgt aber Gefahren, sagen Kritiker.

Erfunden wurden die Rainbow Loom Bands vor vier Jahren von Cheong Choon Ng in Michigan. Der Maschinenbauer aus Malaysia arbeitete als Crashtest-Ingenieur für einen Autobauer. Zuhause sah er seine Töchter Teresa und Michelle, wie sie mit viel Fingerfertigkeit Gummibänder zu Armketten verknüpften. Um ihnen das Weben zu erleichtern, entwickelte er einen Webrahmen, über den sich die einzelnen Gummis mit einem Haken spannen und dann zu Armbändern oder auch Tieren und Schlüsselanhängern verknüpfen lassen.

 

Es war Ngs Tochter Teresa, die vorschlug, den Baukasten zu verkaufen. 10 000 Dollar (7400 Euro), sein gesamtes Erspartes, steckte Cheong Choon Ng in die neue Erfindung. Zunächst hatte er kein Glück. Niemandem war klar, was man mit den zwei Webrahmen aus Plastik, einer Häkelnadel und 600 bunten Gummibändern anfangen sollte. Also stellte Ng Videos von seinen webenden Töchtern als Anleitung ins Internet. Eine Spielwarenkette meldete sich im letzen Sommer, um das Produkt auszuprobieren. Bereits zwei Tage später bestellten sie erneut.

 

Auch in Jennifer Bergmans Spielwarengeschäft lief das Telefon heiß. Während schon Hunderte Kunden anriefen, um sich nach den Rainbow Looms zu erkundigen, versuchte sie, überhaupt welche zu bekommen. Ausgeschlossen. Die Bestellung vom Juni kam erst im August in ihrem Laden an. «Es war verrückt», sagt sie, «jeden Tag haben Leute angerufen und nach den Loom Bands gefragt.»

 

Die 47-Jährige hat die Loom Bands bereits 700 Mal verkauft. Dabei seien die Verkaufszahlen in ihrem kleinen Laden noch gar nichts. Ihre Bekannten auf Staten Island hätten 10 000 Bausätze verkauft. Die anleitenden Videos bei YouTube wurden mittlerweile tausendfach angeklickt. Auch nach einem Jahr sei der Verkauf gut, sagt Bergman. Sie glaubt nicht an einen vorübergehenden Trend.

 

Genau davor warnen allerdings Umweltschützer. Wenn der Gummitrend einmal vorbei sei, würden die Bänder weggeworfen. Diese seien aber aus Silikon und daher nicht recycelbar. Außerdem könnten sie von Kindern oder kleinen Tieren verschluckt werden.

 

Bei der US Consumer Product Safety Commission sind bisher keine offiziellen Beschwerden von Konsumenten eingetroffen. Jennifer Bergman begrüßt die Gedanken, die sich Umweltschützer machen.

 

Sie hofft, dass nicht so viele der Bänder weggeworfen, sondern untereinander verteilt und verschenkt werden. (DPA)

 

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