
Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) hat die Landesregierung für die gestiegenen Zahlen von Sitzenbleibern im Südwesten scharf kritisiert. Nur weil man Hürden abschaffe, garantiere das keinen Bildungserfolg, sagte VBE-Chef Gerhard Brand am Samstag in Stuttgart. «Die Kinder, die aufs Gymnasium gehen, sind nicht alle auf einmal schlau geworden.»
Grün-Rot hatte das Schulgesetz Ende 2011 dahingehend geändert, dass Eltern von Viertklässlern selbst über die weiterführende Schule ihrer Kinder entscheiden dürfen.
Die Lehrer seien mit der Änderung alleingelassen worden, kritisierte Brand. «Wenn man keine zusätzlichen Lehrerstunden schafft, um die Förderung zu verbessern, versündigt man sich an den Kindern», beklagte er. «Wir produzieren damit Bildungsverlierer ohne Ende.»
Nach einem Bericht der «Stuttgarter Nachrichten» (Samstag) waren im vergangenen Schuljahr in Baden-Württemberg außergewöhnlich viele Kinder sitzengeblieben. In den fünften und sechsten Klassen von Realschule und Gymnasium war der Wert so hoch wie noch nie, wie die Zeitung unter Berufung auf das Kultusministerium berichtete.
Kultusminister Andreas Stoch (SPD) sieht Handlungsbedarf und will die individuelle Förderung an den Schulen stärken und Lehrer besser fortbilden. (DPA/LSW)
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