Nach einer «Wachstumspause» rechnen die Maschinenbauer im Südwesten in diesem und im kommenden Jahr wieder mit einem Umsatzplus. «Deutschland ist zur Zeit unser stärkster Markt. Das war nicht immer so», sagte der Vorsitzende des Verbands Christoph Hahn-Woernle am Donnerstag in Stuttgart. Im vergangenen Jahr hatte die traditionell stark exportabhängige Branche über die Investitionszurückhaltung im Heimatmarkt geklagt. Die Exportquote werde nach 74,3 Prozent im Jahr 2013 entsprechend etwas sinken, sagte Hahn-Woernle.
Für 2014 erwarten die Maschinenbauer ein Umsatzplus von nominal 5,5 Prozent, was einem realen Wachstum von 4,3 Prozent entspricht, nachdem die Branche 2013 stagnierte. Damit rechnen die Firmen im Südwesten mit einer besseren Entwicklung als bundesweit. «Ob wir am Anfang eines dynamischen Wirtschaftsaufschwunges stehen, lässt sich derzeit noch nicht wirklich abschätzen», sagte Hahn-Woernle.
Die Auftragssituation habe sich in den ersten Monaten des Jahres deutlich verbessert. Die Exporte hätten sich etwas schwächer als erwartet entwickelt. Für das zweite Halbjahr rechneten die Firmen aber wieder mit einer wachsenden Nachfrage im Ausland. Deutschland sei der stärkste Markt vor den USA und China. Schwach laufen die Geschäfte aktuell in Frankreich, Indien, Brasilien und natürlich Russland.
Durch die Abwertung des Rubels hätten sich Importe dort deutlich verteuert. Wegen der unsicheren Lage im Zuge der Ukraine-Krise seien Investitionen zurückgestellt worden. Darüber hinaus gebe es derzeit Verzögerungen mit den Ausfuhrgenehmigungen, sagte VDMA-Geschäftsführer Dietrich Birk. Dem Verband würden solche Fälle gemeldet, wie hoch die Zahl ist, konnte Birk allerdings nicht sagen.
Derzeit zählt die Branche im Land mehr als 300 000 Beschäftigte. Das sei der höchste Beschäftigungsstand seit Anfang der 90er Jahre, sagte Hahn-Woernle. Der wachsende Fachkräftemangel werde als eines der größten Wachstumshemmnisse gesehen. 65 Prozent der Firmen berichteten über offene Stellen, 3000 Arbeitsplätze seien nicht besetzt.
An erster Stelle treibt die Firmen aber immer noch die unklare Entwicklung der Schuldenländer im Euro-Raum um. Auch die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP) beschäftige die Firmen, sagte Birk. Es sei der Branche aber gelungen, ein eigenes Kapitel in dem Abkommen für sich zu bekommen. Angesichts der hohen Wertschöpfung der Branche halte er das für angemessen, sagte Birk. (DPA/LSW)
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