
Der Schlagabtausch zwischen Israel und militanten Palästinensern wird immer heftiger. Das berührt nun auch den Tourismus. Erste Veranstalter sagen ihre Reisen nach Israel ab. Die Eskalation im Nahen Osten wirkt sich nun auch auf Urlauber aus: Nachdem die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises bereits geplante Anläufe im Juli und August im Hafen Aschdod unweit des Gazastreifens gestrichen hatte, sagte am Mittwoch (9. Juli) auch der Anbieter Studiosus seine bis zum 10. August geplanten Reisen ab.
«Das betrifft jedoch nur wenige Einzelreisende», erklärt Edwin Doldi, Sicherheitsmanager des Münchner Unternehmens. «Derzeit sind auch keine weiteren Gäste vor Ort, da wir im Juli aufgrund der Hitze ohnehin keine Touren anbieten.»
Urlauber, die einen Israel-Aufenthalt mit Abreise bis zum 31. August gebucht haben, können diesen kostenlos stornieren, sagte Doldi weiter. Über die Durchführung dieser Reisen entscheide das Unternehmen jeweils bis spätestens einen Monat vor Abreise. «Für spätere Termine bis zum Jahresende können unsere Gäste ihr ohnehin bestehendes, kostenloses Umbuchungsrecht nutzen, das bis vier Wochen vor Abreise besteht.» Diese Möglichkeit käme für weit mehr Reisende in Betracht, da sich Israelreisen für die Herbst- und Wintersaison in diesem Jahr besonders gut verkauft hätten.
Der Anbieter Gebeco teilt mit, dass sich derzeit keine Gäste des Unternehmens im Land befänden. Die nächsten Reisen seien für August und September geplant. «Zur Zeit gehen wir davon aus, dass diese Reisen planmäßig durchgeführt werden können», erklärte der Geschäftsführer Ury Steinweg. «Wir beobachten die Lage in Israel sehr genau und informieren uns über die Medien und persönliche Kontakte.» Zudem stehe man in engem Kontakt mit den Agenturen und Partnern vor Ort sowie dem Anbieter Tui. «Sollte sich die Situation im Land zuspitzen, werden wir aktiv an unsere Gäste herantreten.»
Das Geschäft habe sich zuletzt gut entwickelt, erst kürzlich habe man das Programm für Israel sogar erweitert, sagte Steinweg. Aufgrund der aktuellen Lage befürchtet das Unternehmen nun einen Buchungsrückgang.
Am Montag (7. Juli) war das Kreuzfahrtschiff «Aida Diva» von Aida Cruises in den eskalierenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern geraten. Beim Auslaufen aus dem Hafen Aschdod fielen kleine Raketen-Trümmerteile auf das Deck. Verletzt wurde niemand. Auch am Schiff gab es der Reederei zufolge keine Schäden. Aschdod liegt 30 Kilometer nördlich des Gazastreifens.
Das Auswärtige Amt in Berlin rät in seinem Reisehinweis nach dem Vorfall von nicht notwendigen Aufenthalten innerhalb eines Radius von 40 Kilometern um den Gazastreifen ab. Daneben warnt das Amt vor Aufenthalten im unmittelbaren Grenzgebiet zu Syrien und zum Libanon. Fahrten entlang der israelisch-ägyptischen Grenze sollten Reisende meiden.
Zudem empfiehlt das Auswärtige Amt Reisenden dringend, sich über die Lage von Schutzräumen und das Verhalten bei Raketenangriffen zu informieren. Sie sollten den Anweisungen der israelischen Zivilschutzbehörden Folge leisten, sich online auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registrieren und sich über die aktuelle Lage auf dem Laufenden halten. Informationen finden sie auch auf der Seite der deutschen Botschaft in Tel Aviv oder des Vertretungsbüros in Ramallah. (DPA/TMN)
Kommentar schreiben