
Ein Theaterprojekt über Gewalt im Namen der Ehre soll Jugendliche gerade mit Blick auf die Sommerferien über Probleme wie Zwangsverheiratung aufklären. Das Stück wird an 20 Schulen in Baden-Württemberg aufgeführt und war am Montag zum ersten Mal in Remshalden (Rems-Murr-Kreis) zu sehen. «Zwangsverheiratung ist eine Straftat», betonte Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD).
Und: «Es ist auch gegen unsere Wertvorstellungen.»
Gerade in der Urlaubszeit gebe es vermehrt Fälle von erzwungenen Hochzeiten - oft mit Verwandten in den Heimatländern wie der Türkei, sagte Öney. Nach Angaben der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes steigen vor den Sommerferien die Hilferufe wegen geplanter Zwangsheiraten stark an. Mitarbeiterin Sandra Stopper verwies auf eine Studie für das Bundesfamilienministerium, nach der sich im Jahr 2008 rund 3400 betroffene Frauen bei Beratungsstellen gemeldet hatten. «Die Dunkelziffer ist aber noch viel höher», sagte Stopper.
In dem Stück «Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?», das aus Mitteln des Ministeriums und des Europäischen Integrationsfonds finanziert wird, werden die Sorgen von Teenagern in traditionell geprägten Familien thematisiert. Dabei geht es auch um das Verbot von Liebesbeziehungen, Sex vor der Ehe und Homosexualität. Immer wieder unterbrechen die Schauspieler die Szenen, um mit den Schülern über mögliche Folgen oder andere Lösungswege zu sprechen. (DPA/LSW)
Kommentar schreiben