Baden-Württemberg hat sich nach einem Bericht der «Frankfurter Rundschau» bereiterklärt, fünf Castor-Behälter mit Atommüll aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague einzulagern. Ein Sprecher des Umweltministeriums in Stuttgart sagte dazu am Freitagabend der Nachrichtenagentur dpa, die Landesregierung sei grundsätzlich dazu bereit, die politische Verantwortung zu übernehmen und dem Rücktransport nach Deutschland keine Steine in den Weg zu legen.
Als möglicher Standort für ein Zwischenlager ist wiederholt das Atomkraftwerk Philippsburg in der Nähe von Karlsruhe genannt worden. Alle sich mit einem Zwischenlager stellenden sachlichen und genehmigungsrechtlichen Fragen müsse der Bund mit dem AKW-Betreiber EnBW klären, sagte der Sprecher. Genehmigungsbehörde wäre dann das Bundesamt für Strahlenschutz. In Philippsburg gibt es ebenso wie am EnBW-Standort Neckarwestheim erhebliche Widerstände in der Bevölkerung gegen die Zwischenlagerung von Atommüll.
Der Bund sei gefordert, ein Gesamtkonzept für alle Castoren vorzulegen, sagte der Sprecher des Stuttgarter Umweltministeriums - also auch der jetzt zunächst ausgeklammerten Castoren aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. Dies hätte ursprünglich schon bis Ostern geschehen sollen.
Insgesamt muss Deutschland ab nächstem Jahr 26 Castoren aus La Hague und Sellafield zurücknehmen. Neben Baden-Württemberg hat bisher nur Schleswig-Holstein seine grundsätzliche Bereitschaft dazu erklärt - «ausgerechnet zwei Länder mit grüner Regierungsbeteiligung», sagte der Stuttgarter Ministeriumssprecher. «Alle anderen Bundesländer, die von Parteien regiert werden, die die Kernkraft jahrzehntelang unterstützt haben, ducken sich weg und übernehmen keine Verantwortung.» (DPA/LSW)
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