
Unter dem Motto «Gute Arbeit. Soziales Europa» hat der DGB am Donnerstag in Baden-Württemberg den 1. Mai begangen. Bei einer Kundgebung in Stuttgart forderte der DGB-Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf ein sozialeres Europa. Hunderttausende demonstrierten in vielen Ländern gegen Arbeitslosigkeit und Sozialabbau und für gute Arbeit, sagte Landgraf laut einem vorab verbreiteten Redetext.
«Sophia und Petros, Paolo und Katarina, Alfonso und Maria, Krystina und Bernhard - als Menschen mögen wir unterschiedlich sein, als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben wir die gleichen Interessen.»
Weitere Schwerpunkte der Rede waren ein Mindestlohn ohne Ausnahmen, eine stärkere Regulierung von Leiharbeit und ein Verbot von «Pseudo-Werkverträgen». Die Stuttgarter Kundgebung verfolgten laut Polizei rund 2000 Besucher.
Bei insgesamt 44 Veranstaltungen in Baden-Württemberg stellten die Gewerkschafter die Forderung nach einer gesetzlich geregelten und vom Arbeitgeber bezahlten Bildungszeit in den Fokus. Der Südwesten gehört zu den wenigen Bundesländern, in der es einen Anspruch der Beschäftigten auf Freistellung für Weiterbildung nicht gibt. «Jeder Beschäftigte soll das Recht bekommen, 5 Tage «Bildungszeit» im Jahr zu nehmen», sagte Landgraf. Auch wenn die Arbeitgeber im Land noch so jammerten, die Wirtschaft habe dies nirgends ruiniert. «Deshalb fordern wir mit Nachdruck von der Landesregierung und den Arbeitgebern: «Gib mir 5!»», betonte Landgraf.
Die Bildungsgewerkschaft GEW setzte sich am 1. Mai dafür ein, dass die rund 2000 befristet beschäftigten Lehrer in den Sommerferien bezahlt und nicht in die Arbeitslosigkeit geschickt werden. «Es ist ein Armutszeugnis, dass das vergleichsweise reiche Baden-Württemberg diese Praxis weiter verfolgt, während andere Bundesländer die Lehrer in den Sommerferien bezahlt», sagte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in ihrer Rede auf der DGB-Kundgebung in Offenburg laut einem Mitteilung.
Die Bildungsgewerkschaft im DGB setzte sich außerdem für mehr Investitionen in allen Bildungseinrichtungen ein und verlangte ein Ende der Stellenstreichungen. «Baden-Württemberg ist ein rohstoffarmes Land. Wir haben vor allem Sand, Kies, Steine und Holz. Der Rohstoff Bildung ist unser größter Reichtum. Diesen müssen wir nach Kräften fördern», sagte Moritz.
Landgrafs Stellvertreterin Gabriele Frenzer-Wolf sprach in Ravensburg. Der DGB hat in Baden-Württemberg fast 813 000 Mitglieder. Der 1. Mai ist traditionell der Tag der Arbeiterbewegung. (DPA/LSW)
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