
Nach wochenlangen heftigen Debatten will Grün-Rot das Thema «Akzeptanz sexueller Vielfalt» im Schulunterricht neu einordnen. Im sogenannten Bildungsplan 2015 soll es um die Achtung gegenüber Menschen unterschiedlicher Nationalität, Ethnie, Religion oder Kultur erweitert und als eigene «Leitperspektive» etabliert werden, erläuterten Kultusminister Andreas Stoch (SPD) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart.
Damit reagierten sie auf Kritik, die Landesregierung werte das Thema «Akzeptanz sexueller Vielfalt» auf und dränge damit Schüler in eine bestimmte Richtung. «Ich bin überzeugt, dass das die Debatte versachlichen wird», sagte Kretschmann. Man habe für Klarstellung gesorgt. Von einem Einknicken gegenüber Kritikern könne keine Rede sein.
Am vergangenen Samstag hatten an einer dritten Protest-Veranstaltung gegen den Bildungsplan in Stuttgart rund 600 Bürger teilgenommen. Kretschmann betonte: «Unser Anliegen ist, Schüler mit anderer sexueller Orientierung vor Diskriminierung zu schützen.» Mit der Einbettung in ein «allgemeines Diversitätsthema» bleibe der Auftrag an die Lehrer bestehen, das Thema sexuelle Vielfalt im Unterricht verbindlich zu behandeln, betonte Stoch. «Es ist keine Abwertung, sondern Aufwertung des Themas.»
Ob der Bildungsplan fristgerecht im Schuljahr 2015/16 an allen Schulen eingesetzt werde, hänge nicht von diesem Komplex ab. Vielmehr zählten die Rückmeldungen aus den Erprobungsschulen und die Arbeit der Fachkommissionen zu den unterschiedlichen Niveau- und Kompetenzstufen. Im Vordergrund stehe die Qualität des Plans für die weiterführenden Schulen außer dem achtjährigen Gymnasium. (DPA/LSW)
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