Unfallgefahr durch Wildwechsel im Frühjahr besonders hoch

Nach einem Wildunfall sollten Autofahrer die Unfallstelle absichern, um Folgeunfälle zu vermeiden. Erst dann muss der Crash gemeldet werden. Foto: Deutscher Jagdverband/Winsmann
Nach einem Wildunfall sollten Autofahrer die Unfallstelle absichern, um Folgeunfälle zu vermeiden. Erst dann muss der Crash gemeldet werden. Foto: Deutscher Jagdverband/Winsmann

Der Herbst und das Frühjahr: Diese Jahreszeiten sind die Zeiten des Wildwechsels. Dann sollten Autofahrer vor allem in der Dämmerung vorsichtig sein. Dabei gilt: Ein Tier kommt selten allein. Jetzt im Frühling müssen Autofahrer wieder verstärkt mit Wildwechsel rechnen. Nach dem Winter seien die Tiere auf Futtersuche, und die Regel «rechts vor links» an Straßen kennen die Tiere dabei nicht, warnt der Deutsche Jagdverband (DJV). Erhöhte Unfallgefahr droht demnach morgens und abends in der Dämmerung.

Zu dieser Zeit seien geschlechtsreife Rehböcke zudem auf der Suche nach neuen Revieren. Autofahrer sollten vor allem an Stellen achtsam sein, wo Felder und Wälder zusammentreffen. In solchen Bereichen kreuzten die Tiere besonders häufig die Straße.

 

Laut DJV unterschätzen viele Autofahrer das Ausmaß eines Wildunfalls. «Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlagsgewicht von einer Tonne», veranschaulicht es der Verband. Um Unfälle zu vermeiden, sollten Autofahrer die typischen Strecken kennen, auf denen mit Tieren besonders häufig zu rechnen ist. Dazu zählten vergleichsweise neue Straßen durch Waldgebiete. Dort behielten die Tiere den gewohnten Wechsel bei. Wo Wildwechsel-Warnschilder aufgestellt sind, sollte ohnehin langsam und konzentriert gefahren werden. Auch in frequentierten Ausflugsgebieten sei mit aufgeschrecktem Wild zu rechnen.

 

Für nächtliche Fahrten empfiehlt der DJV, das Fernlicht so oft wie möglich eingeschaltet zu lassen. Weil die Augen der Tiere wie Reflektoren wirkten, seien sie dann besser zu erkennen. Taucht ein Reh auf, müssen Autofahrer abblenden, bremsen und hupen, um das Tier zur Flucht zu bewegen. Ausweichmanöver sollten strikt vermieden werden, da ein Crash mit dem Gegenverkehr weit schlimmer ausfallen kann. Außerdem gilt: Es muss mit Nachzüglern gerechnet werden. Ein Tier sei selten allein unterwegs, warnt der Verband.

 

Kommt es trotz aller Vorsicht zum Wildunfall, sollten Autofahrer laut DJV die Warnblinkanlage einschalten, die Unfallstelle mit einem Warndreieck sichern, und das Tier - falls notwendig - auf den Randstreifen schaffen, um Folgeunfälle zu vermeiden. Dabei sollte das Tier wegen möglicher Tollwutgefahr nur mit Handschuhen angefasst werden. Erst dann melden Autofahrer den Unfall - am besten der Polizei. Die Beamten können laut DJV eine Bescheinigung über einen Wildunfall ausstellen. Diese sei wichtig für Schadenersatzansprüche gegenüber der Versicherung. Zu Dokumentationszwecken sollten Schäden am Auto sowie etwaige Blut- und Haarspuren fotografiert werden.

 

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wildtieren hat im vergangenen Jahr nach DJV-Angaben gegenüber dem Mittelwert der vorangegangenen fünf Jahre leicht zugenommen. Bei dem Zusammenprall mit Paarhufern registriert der Verband einen Anstieg von 1,6 Prozent. Zu den Paarhufern zählen Rehe, Wildschweine, Rot- und Damhirsche. (DPA/TMN)

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