Frankfurt/Main (dpa) – Deutsche Aktien sind am Montag nach dem umstrittenen Krim-Referendum klar gestiegen und haben damit ihre am Freitag eingeleitete Erholungstendenz fortgesetzt. Nach einem freundlichen Handelsauftakt an der Wall Street baute der Dax seine frühen Gewinne am Nachmittag aus und schloss 1,37 Prozent höher bei 9180,89 Punkten. Dabei stützten überraschend positive Daten zur US-Industrieproduktion. In der vergangenen Woche hatte die Unsicherheit um die Krim-Krise den Dax noch um mehr als drei Prozent ins Minus gedrückt.
Für den MDax ging es zum Wochenstart um 1,78 Prozent auf 16 294,96 Punkte nach oben. Der TecDax gewann 2,65 Prozent auf 1244,04 Punkte.
Auch die wichtigsten europäischen Aktienindizes verzeichneten am Montag Gewinne. Der EuroStoxx 50 gewann 1,52 Prozent auf 3049,19 Punkte. Der CAC 40 in Paris und der FTSE 100 in London stiegen um 1,32 bzw. 0,62 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum europäischen Börsenschluss 1,14 Prozent höher.
Dass die Aktienmärkte trotz des als völkerrechtswidrig eingestuften Krim-Referendums vom Sonntag und der nun drohenden Sanktionsspirale zwischen Ost und West zulegen konnten, begründeten Börsianer mit der wegfallenden Unsicherheit, ob die Abstimmung über die Krim ohne größere Zwischenfälle ablaufen würde. Per Referendum hatte die mehrheitlich russisch-stämmige Bevölkerung der zur Ukraine gehörenden Halbinsel mit über 96 Prozent für einen Beitritt zu Russland votiert.
In einer ersten Reaktion hatten sich die EU-Außenminister auf eine Liste von 21 Personen geeinigt, gegen die Einreiseverbote verhängt und deren Konten gesperrt werden. Auch die USA erließen ähnliche Sanktionen gegen einige russische Regierungsbeamte.
Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX, relativierte aber den Kursanstieg am Montag: «Das es nach einer solchen Talfahrt Gegenbewegungen in die andere Richtung gibt, ist völlig normal und sollte nicht überbewertet werden. Zur Jagd auf vermeintlich billige deutsche Aktienschnäppchen ist es weiterhin zu früh. Anleger mit langfristigem Horizont sollten weiterhin die Füße still halten», empfahl er.
Unter den Einzelwerten im Dax standen Linde-Aktien im Blickpunkt. Sie fielen nach einem verhaltenen Geschäftsausblick als Dax-Schlusslicht um 2,64 Prozent. Für die Papiere von RWE ging es um 1,26 Prozent nach oben. Der Versorger kündigte den Verkauf der Öl- und Gasfördertochter RWE Dea an den Investor LetterOne an. Die Anteilsscheine von Infineon profitierten mit einem Plus von 3,38 Prozent von in Aussicht gestellten weiteren Aktienrückkäufen. Die Titel von Siemens und SAP verteuerten sich nach positiven Analystenkommentaren um 3,39 bzw. 2,30 Prozent.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,25 Prozent am Freitag auf 1,27 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 134,79 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,14 Prozent auf 143,23 Punkte nach. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3906 (Freitag: 1,3884) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7191 (0,7203) Euro. (DPA)
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