Der jüngste Aufschwung am deutschen Aktienmarkt ist am Donnerstag nach einer anfänglichen Schwächephase weitergegangen. Angesichts der Aussicht auf eine Lösung des Machtkampfs in der italienischen Regierung ohne Neuwahlen kletterte der Dax am Nachmittag zurück ins Plus. Am Ende gewann der Leitindex 0,60 Prozent auf 9596,77 Punkte. Der MDax verlor am Donnerstag hingegen 0,07 Prozent auf 16 633,59 Punkte. Der technologielastige TecDax stieg um 0,37 Prozent auf 1256,49 Punkte.
Börsianer sahen aber auch andere Gründe am Werk. Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner sagte, der Dax zeige derzeit eine beeindruckende Stärke. Viele Investoren müssten wohl ihre Leerverkaufspositionen eindecken, weil ihre Erwartung einer weiteren Korrektur sich derzeit nicht erfülle. Angesichts etwas enttäuschender US-Konjunkturdaten gab es aber auch skeptische Stimmen. «Allerdings wird es nur eine Frage der Zeit sein, wann die Korrektur nach dem imposanten Anstieg der letzten Tage auch bei den deutschen Aktien weiter voranschreitet», schrieb Jens Klatt vom Analysehaus DailyFX.
Auf Unternehmensseite warteten einige Konzerne mit Zahlen auf. Positiv überraschen konnte die Commerzbank - ihre Aktien gewannen in der Dax-Spitzengruppe 1,53 Prozent. Das Institut hatte es im vergangenen Jahr wieder in die schwarzen Zahlen geschafft. Händler sahen die Resultate etwas über den Erwartungen. An der Indexspitze zogen die Papiere vom Energiekonzern RWE um 2,03 Prozent an - Händler machten neben technischen Faktoren auch eine weiter verbesserte Stimmung im Versorgersektor aus. Am Ende des Leitindex fielen K+S ohne nennenswerte Neuigkeiten um 2,06 Prozent.
Bester Wert im MDax waren die Gerresheimer-Titel mit plus 3,30 Prozent. Analysten lobten unter den Zahlen des Verpackungsspezialisten insbesondere die starke operative Gewinnentwicklung. Südzucker lagen mit minus 2,83 Prozent am Ende des Index mittelgroßer Werte: Der britische Rivale Tate & Lyle hatte seine Prognose gekappt, was die Anteile des deutschen Zuckerkonzerns mit nach unten zog.
Für die Aktien von TecDax-Spitzenreiter Drägerwerk ging es nach Eckdaten zum vergangenen Jahr um 7,78 Prozent hoch. Der operative Gewinn des Herstellers von Medizin- und Sicherheitstechnik war zwar wegen des stärkeren Euro zurückgegangen, übertraf aber die Erwartungen.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,10 Prozent auf 3097,95 Punkte. In Paris gab es ein Plus von 0,2 Prozent, in London gab der Leitindex 0,2 Prozent nach. An der Wall Street lag der Dow zur gleichen Zeit rund 0,2 Prozent im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,36 Prozent am Vortag auf 1,35 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 134,33 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,43 Prozent auf 143,81 Punkte hoch. Der Kurs des Euro stieg und notierte zuletzt bei 1,3669 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3675 (Mittwoch: 1,3573) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7313 (0,7368) Euro. (DPA)
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