
«Wir machen Aufruhr!» soll das Motto des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart sein. Das teilte die Interessensgemeinschaft CSD Stuttgart bei ihrem Neujahrsempfang am Samstag mit. Man wolle ein Zeichen gegen die Verbannung von Homosexualität aus dem öffentlichen Leben setzen, sagte CSD-Sprecher Christoph Michl.
Die aktuelle Bildungsdebatte in Baden-Württemberg und das Coming-out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger zeigten, dass dieser Aufruhr nötig sei.
Michl zollte Hitzlsperger großen Respekt: «Hut ab vor diesem Schritt». Die Männerdomäne sei trotzdem noch nicht durchbrochen, das müsse noch weitergehen, am Ziel sei man noch nicht, erklärte er.
Hitzlspergers Coming-out hat auch eine Debatte darüber verstärkt, was Kinder und Jugendliche über das Thema Homosexualität im Unterricht lernen sollten. Ein Realschullehrer hat eine Online-Petition gestartet, die sich gegen die Pläne der grün-roten Landesregierung stellt, die «Akzeptanz sexueller Vielfalt» an Schulen stärker zu fördern. Die Petition wird kontrovers diskutiert.
«Beim Lesen mancher Kommentare wurde mir richtig schlecht, hier wird Panik gemacht», sagte Michl. Sexuelle Vielfalt sei noch immer ein Reizthema, man sei noch weit weg von echter Akzeptanz und vollständiger Gleichstellung, sagte er. Deshalb habe man das starke Motto mit dem Begriff «Aufruhr» gewählt.
Höhepunkt des CSD wird die Parade am 26. Juli in der Stuttgarter Innenstadt sein. Das Festival selbst wird vom 18. bis 27. Juli stattfinden. Wer in diesem Jahr die Schirmherrschaft des CSD übernimmt, blieb zunächst unklar. (DPA/LSW)
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