Vögel passen sich an milden Winter an: Zugvögel bleiben

Blüten und Knospen sind bei milden Temperaturen am Berggarten in Hannover zu sehen. Foto: Julian Stratenschulte
Blüten und Knospen sind bei milden Temperaturen am Berggarten in Hannover zu sehen. Foto: Julian Stratenschulte

Viele Vogelarten in Deutschland ändern wegen der frühlingshaften Temperaturen mitten im Winter ihre Gewohnheiten. So verzichteten immer mehr Zugvögel - etwa Kraniche und Stare - auf die Reise in wärmere Regionen, wie Experten beobachtet haben. Andere einheimische Vögel, die normalerweise im Winter in besiedelten Gegenden nach Futter suchen, bleiben derzeit auf dem Land.

Die Vögel fänden in der offenen Landschaft und in Wäldern genügend Nahrung, erklärte Nabu-Experte Lars Lachmann.

 

Bei der deutschlandweiten Aktion «Stunde der Wintervögel» haben die Tierfreunde in diesem Jahr deshalb weniger Gartenvögel als im Vorjahr gezählt, wie der Naturschutzbund und der -Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Montag nach einer vorläufigen Bilanz mitteilten. Bei fast allen Arten seien die Rückgänge mit den warmen Temperaturen zu erklären, sagte Lachmann.

 

Bis Montagmorgen hatten bei der viertägigen Zählaktion rund 36 000 Teilnehmer eine Million Vögel gemeldet. Im Durchschnitt waren das knapp 40 Vögel pro Beobachtungsstelle und damit den Veranstaltern zufolge acht Prozent weniger als 2013.

 

Am häufigsten wurde der Haussperling gesichtet, er löste die Kohlmeise von Platz Eins ab. Denn während der Haussperling unabhängig -vom Wetter fast immer in Gärten lebe, ziehe es die Kohlmeise vor allem in kalten -Wintern aus Wäldern und aus dem kalten Osteuropa in Siedlungen, erläuterte Lachmann.

 

Dass vor den Fenstern am frühen Morgen auch Amseln und Meisen ihren Gesang anstimmen, ist um diese Jahreszeit nach den Worten des BUND-Vogelexperten Severin Zillich ungewöhnlich. Viele Zugvögel testeten aus, wie sich das Wetter entwickele. «Wenn es dann doch kalt wird, weichen sie aus.» Solange aber der Boden nicht gefroren sei und noch Mücken unterwegs seien, fänden die Tiere ausreichend Nahrung.

 

Die wachsende Zahl von Vögeln, die im Winter nicht in wärmere Regionen ziehen, habe aber im Frühjahr auch Nachteile für die Rückkehrer. Oft seien dann bereits Bruthöhlen in Bäumen von den Daheimgebliebenen besetzt. Das gelte besonders für den Mauerschnäpper, der erst im Mai heimkehre. (DPA)

 

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