
Trotz Kritik aus dem Vatikan hält der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, an seinen Plänen für einen neuen Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen fest. «35 bis 40 Prozent der Ehen zerbrechen heutzutage. Damit stellt sich uns als Kirche die Frage: Wie sollen wir mit den Betroffenen umgehen?», sagte der Freiburger Erzbischof der «Welt am Sonntag».
«Ich fühle mich von Papst Franziskus sehr bestärkt, der eine eigene Sondersynode zu Ehe und Familie einberufen hat für den Oktober 2014. Wir werden das, was bei uns in Freiburg erarbeitet worden ist, dort einbringen.»
Im Oktober hatte das Freiburger Seelsorgeamt eine «Handreichung» veröffentlicht und erwägt demnach, wiederverheirateten Geschiedene nicht mehr kategorisch vom kirchlichen Leben und kirchlichen Ämtern auszuschließen. Unter Umständen soll ihnen sogar die Kommunion oder Beichte wieder erlaubt werden. Bisher sind sie von der Teilnahme an den kirchlichen Sakramente ausgeschlossen.
Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, hatte Zollitsch aufgefordert, das Vorhaben zurückzunehmen. Es führe zu «Verwirrung der Gläubigen» und widerspreche der Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe.
«Erzbischof Müller hat eine Position, die entspricht der Tradition, die er vertritt», sagte Zollitsch nun dazu. «Aber der bei weitem überwiegende Teil der Menschen, die sich gemeldet haben, hat sich positiv zum Entwurf unseres Seelsorgeamtes geäußert. Daran sehe ich, dass wir hier ein wichtiges Anliegen verfolgen und dass es wichtig ist, einen gangbaren Weg zu suchen.» Papst Franziskus spreche viel von der Nähe zu den Menschen. «Ich denke, das kann eine gute Orientierung sein auch im Umgang mit den zivil Wiederverheirateten.» (DPA)
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