Platz für Erdaushub wird knapp: Häuslebau könnte teurer werden

Der Platz auf Erd- und Bauschuttdeponien wird knapp. Foto: Armin Weigel/Archiv
Der Platz auf Erd- und Bauschuttdeponien wird knapp. Foto: Armin Weigel/Archiv

Häuslebauern drohen höhere Kosten, weil auf den Deponien der Platz für Erdaushub knapp wird. Immer mehr Bauunternehmen wüssten nicht mehr, wohin mit dem Boden, teilte die Landesvereinigung Bauwirtschaft am Mittwoch in Stuttgart mit. Betroffen sei vor allem der Großraum Stuttgart. 

 

Selbst vergleichsweise geringe Mengen von 500 Kubikmetern Erde, wie sie bei einem Einfamilienhausbau anfielen, würden von den meisten Deponien nicht mehr angenommen.

In früheren Jahren habe es in den Landkreisen Baden-Württembergs noch wesentlich mehr Deponien gegeben, sagte Bauwirtschaft-Sprecherin Eleni Auer. Etliche hätten dann aber geschlossen, weil der Bedarf nicht mehr vorhanden gewesen sei. Ab Mitte der 90er Jahre sei die Bautätigkeit zurückgegangen, seit drei Jahren gebe es jedoch wieder einen Aufschwung. Weil wieder mehr gebaut werde, gebe es auch mehr Aushub, der inzwischen allerdings auf weniger Erd- und Bauschuttdeponien verteilt werden müsse, erklärte Auer.

 

Die Landesvereinigung Bauwirtschaft schlägt Alarm: «Angesichts der steigenden Wohnbaugenehmigungen in Baden-Württemberg wird sich das Entsorgungsproblem in den kommenden Monaten weiter verschärfen.» Sogar die Bautätigkeit könne dadurch beeinträchtigt werden.

 

Beispiel Esslingen: An der dortigen Deponie habe sich der Preis für einen Quadratmeter unbelasteten Erdaushub innerhalb von zwei Jahren auf jetzt zwölf Euro verdoppelt, erläuterte die Landesvereinigung Bauwirtschaft. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus bedeute das ein Kostenplus von 3000 Euro. «Manche Firmen fahren mittlerweile sogar bis nach Bayern, um den Bodenaushub zu entsorgen», teilte der Verband mit. Geschäftsführer Dieter Diener sieht im Kampf gegen Preisspirale und Transporttourismus die Städte und Landkreise in der Pflicht.

 

Sprecherin Auer betonte, dass der Platzmangel auf den Deponien nichts mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 zu tun habe. Bei dem Milliardenvorhaben gebe es ein eigenes Konzept für die Baulogistik. Eine Bahnsprecherin teilte auf Anfrage mit: «Bei Stuttgart 21 werden Deponien mit größeren Erdaushubmassen erst ab ca. April beliefert werden.» Die Bahn sei derzeit dabei, Rahmenverträge mit entsprechenden Deponien zu schließen. (DPA/LSW)

 

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