Mit einer neuen Ausrichtung will das SWR-Fernsehen mehr Zuschauer für sein Programm begeistern. «Unser Ziel ist es, ein klares aktuelles und regionales Profil zu erreichen», sagte SWR-Fernsehdirektor Christoph Hauser am Donnerstag in Baden-Baden. Neben kurzen regionalen Info-Blöcken soll es bis Herbst nächsten Jahres um 19.30 Uhr ein verlängertes halbstündiges Nachrichtenmagazin geben, eine Art «Tagesthemen aus den Ländern» - jeweils getrennt für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Hintergrund ist der Bedeutungsverlust des Fernsehens in der Zweiländer-Anstalt: Im Vergleich zu den anderen Dritten rangiert das SWR-Fernsehen seit Jahren am unteren Ende der Zuschauergunst. 2012 hatte es mit einem Marktanteil von sechs Prozent sogar die rote Laterne aller sieben Dritten Fernsehprogramme.
Das soll anders werden: Der SWR setzt verstärkt auf Nachrichten, Wissens-, Doku- und Kulturprogramme sowie auf Eigenproduktionen und neue Formate, die im Südwesten spielen. Außerdem sollen gute Sendungen besser platziert werden: «Wir wollen unser Tafelsilber von den Rändern in die Mitte des Programms verlegen», sagte Hauser.
Der Zuschauer soll auch ohne den Blick ins Programmheft in etwa wissen, was ihn täglich erwartet: Im Vorabendprogramm sollen montags Reportagen einen festen Platz haben, dienstags Umwelt-und Naturthemen, mittwochs die regionale Wirtschaft, donnerstags Kulinarisches mit Lebenslust und freitags sollen leichte Themen zum Wochenende einstimmen.
Vor allem im Hauptabendprogramm ab 20.15 Uhr soll es ein «klares, verständliches wiedererkennbares Angebot» geben: so ist mittwochs Doku-Abend, Donnerstagabend rangiert Wissen und Kultur an erster Stelle mit Info-Sendungen ab 20.15 Uhr und der Wissens-Serie «Odysso» ab 22.00 Uhr.
«Der Südwesten ist im SWR-Fernsehen zu wenig präsent», so Programm-Manager Heiner Backensfeld. Bei einer Analyse sei zudem festgestellt worden, dass es einen hohen Anteil «austauschbarer Fiktion» gegeben habe und nicht genug darauf geachtet worden sei, was bei anderen Sendern wie Bayern 3 oder dem ZDF zur gleichen Zeit lief.
Um nicht nur bei Älteren, sondern auch bei den 30- bis 50-Jährigen mehr zu punkten, soll das SWR-Programm nach und nach umgestaltet werden. Erste Versuche mit neuen Sendeplätzen von «Planet Wissen» oder der landeskundlichen Serie «Bilderbuch Deutschland» stimmen Programm-Manager Backensfeld zuversichtlich: So habe das SWR-Fernsehen im August mit 22 Prozent die höchsten Gewinne unter den Dritten im Vergleich zum Vorjahres-August erzielt. Und der September-Wert sei der beste seit fünf Jahren gewesen. (DPA/LSW)
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