Flächenverbrauch im Südwesten steigt wieder leicht an

Die Ansprüche an Wohnraum sind gestiegen. Foto: M. Murat/Archiv
Die Ansprüche an Wohnraum sind gestiegen. Foto: M. Murat/Archiv

Tag für Tag werden in Baden-Württemberg Gebäude, Straßen und Parks auf einer Fläche von 9,5 Fußballfeldern verplant. Damit nahm 2012 mit 6,7 Hektar am Tag erstmals seit Jahren der Flächenverbrauch wieder leicht zu, wie das Statistische Landesamt und das Verkehrsministerium am Freitag in Stuttgart berichteten. 2011 waren es noch 6,3 Hektar. 

Im Jahr 2010 hatte der Flächenfraß noch täglich 6,6 Hektar und im Jahr zuvor 7,0 Hektar betragen.

 

Die Staatssekretärin des Verkehrs- und Infrastrukturministeriums, Gisela Splett (Grüne), sagte: «Fläche ist eine endliche Ressource mit der wir sparsam umgehen müssen.» Als mögliche Ursachen für den Anstieg wurden der Bevölkerungsanstieg sowie auch der Trend zu kleineren Haushalten mit weniger Personen genannt. Die Ansprüche an den Wohnraum seien gestiegen, sagte die Chefin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner. Aktuell betrage die durchschnittliche Wohnfläche pro Person 43 Quadratmeter. Im Jahr 1999 waren es noch 40 Quadratmeter.

 

Auch die starke Nachfrage nach Immobilien infolge der Staatsschuldenkrise und die gute Konjunktur dürften sich auf den Flächenverbrauch ausgewirkt haben. Die Bevölkerungsentwicklung und die guten Wirtschaftszahlen dürften nicht dazu führen, dass es grünes Licht für weiteren Flächenverbrauch gebe, sagte der Grünen-Abgeordnete Wolfgang Raufelder. «Kommunale Planungsträger und Wirtschaftsunternehmen müssen zeigen, dass ein sparsamer Umgang mit Flächen möglich ist.»

 

Die Umweltschutzorganisation NABU forderte zur Senkung des Flächenverbrauchs eine Reform der Grundsteuer. Sie müsse sicherstellen, wer viel Fläche verbrauche, zahle mehr. Wer Flächen spare, zahle weniger. Zum Jahreswechsel 2012/2013 betrug nach Angaben der Statistiker die Siedlungs- und Verkehrsfläche 510 143 Hektar. Dies entspreche einem Anteil von 14,3 Prozent an der Landesfläche von 3,575 Millionen Hektar.

 

Am stärksten haben im vergangenen Jahr die Gebäude- und Freiflächen zugelegt. Sie wuchsen um 1658 Hektar oder 0,6 Prozent. Die Verkehrsfläche legte um 551 Hektar (plus 0,3 Prozent) zu. Die Erholungsfläche, die sich etwa hälftig aus Sportfläche und Grünanlage zusammensetzt, wurde um 264 Hektar oder 0,9 Prozent ausgedehnt.

 

Der BUND forderte von der grün-roten Landesregierung mehr Engagement gegen den Flächenfraß. Vom angestrebten Ziel der Koalitionsvereinbarung, den Verbrauch langfristig auf Netto-Null zu reduzieren und bis 2016 deutliche Erfolge beim Flächensparen zu erzielen, sei das Land weiter entfernt als zu Beginn der Legislaturperiode. (DPA/LSW)

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