Ärzte drohen im Führungsstreit der DKMS mit Konsequenzen

Zeigt sich besorgt: Beiratsvorsitzender Gerhard Ehninger. Foto: A. Burgi/Archiv
Zeigt sich besorgt: Beiratsvorsitzender Gerhard Ehninger. Foto: A. Burgi/Archiv

Im Führungsstreit bei der weltgrößten Knochenmarkspenderdatei DKMS droht nun der medizinische Beirat mit Konsequenzen. Das Gremium sei sehr besorgt über die Umstände, mit denen die Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin der DKMS, Claudia Rutt, abberufen worden sei, sagte der Vorsitzende des Beirats, Gerhard Ehninger, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

«Wir akzeptieren diese Entscheidung nicht», sagte Ehninger. Der Beirat besteht aus sieben internationalen Experten und berät die DKMS-Führung.

 

Mit der Abberufung Rutts war gleichzeitig auch die Funktion des medizinischen Leiters in der Geschäftsführung neu besetzt worden. «Wir sehen mit Sorge, dass der medizinische Beirat mit diesem Thema nie befasst oder befragt worden ist», kritisierte der Beiratsvorsitzende. Es deute vieles darauf hin, dass die Entscheidung von Peter Harf, dem Vorsitzenden des DKMS-Aufsichtsrats, im Alleingang getroffen worden sei. «Wir werden mit ihm in der nächsten Woche einen gemeinsamen Termin haben.» Sollte es dort zu keiner Lösung kommen, «behalten wir uns weitere Schritte vor», sagte er, ohne weiter ins Detail zu gehen.

 

Rutt war vor rund zwei Wochen vom Aufsichtsrat, dem sogenannten Board of Directors, vor die Tür gesetzt worden. Die 53-Jährige hatte die Datei mitgegründet und war seitdem maßgeblich an dem rasanten Wachstumskurs beteiligt. Diese Entscheidung und vor allem die Art und Weise der Entscheidungsfindung sorge in der internationalen Fachwelt für Verständnislosigkeit, sagte Ehninger.

 

Bei der DKMS sind weltweit knapp 3,8 Millionen Menschen als potenzielle Stammzellspender eingetragen. Allein in Deutschland ist mehr als jeder 20. Bürger zwischen 18 und 60 Jahren registriert. Eine Stammzellspende ist für Leukämiekranke oft die einzige Hoffnung auf Heilung. Mehr als 36 000 Patienten konnte die Datei bislang einen womöglich lebensrettenden Stammzellspender vermitteln. (DPA/LSW)

 

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