
Stuttgart (dpa) - Die Krise auf dem europäischen Automarkt und schwache Währungen machen dem Kolbenspezialisten Mahle zu schaffen. Nach einem deutlichen Umsatzrückgang im ersten Halbjahr rechnet Mahle-Chef Heinz Junker für sein Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte zwar mit einer Stabilisierung. Mahle peile aber mit 6,1 Milliarden Euro 2013 einen niedrigeren Umsatz an als 2012, sagte Junker am Montag in Stuttgart bei der Halbjahrespressekonferenz.
Nur dank der Behr-Übernahme dürfte der Mahle-Konzern in diesem Jahr mehr Umsatz in der Bilanz stehen haben als 2012. Von Oktober an wird der Klimaanlagenbauer Behr voll konsolidiert, was zu einem Gesamtumsatz von etwa sieben Milliarden Euro führen werde, erklärte Junker. In den kommenden Jahren sollen Mahle und Behr zusammen mehr als zehn Milliarden Umsatz machen.
Mahle hatte seinen Anteil an Behr im Mai auf 51 Prozent aufgestockt. 2011 hatten die Stuttgarter bereits Anteile von Behr gekauft und die Firma aus einer finanzieller Schieflage gerettet. Mit China habe nun die letzte zuständige Kartellbehörde grünes Licht gegeben. Zu dem Ermittlungen der EU-Kommission wegen des Verdachts auf Preisabsprachen gegen Behr, die den Übernahmeprozess 2012 ins Stocken gebracht hatten, gebe es derzeit keinen neuen Stand, so Junker.
Von der Übernahme verspricht sich der Mahle-Chef vor allem Synergien im Einkauf. Außerdem falle die Expansion in Ländern leichter, in denen einer der beiden bereits einen Standort habe. Dazu gehörten Tschechien, die Türkei, Thailand und Mexiko, sagte Junker. In Stuttgart sollen zentrale Bereiche zusammengeführt werden, etwa 200 bis 300 Stellen seien davon betroffen, sagte Junker. Arbeitsplätze sollen dem Zusammenschluss aber nicht zum Opfer fallen.
Mahle hatte erst im Juni angekündigt, ein Werk bei Colmar im Elsass zu schließen. Dort stehen 270 Stellen auf dem Spiel. Die Rückstellungen für den Abbau belasteten im ersten Halbjahr den operativen Gewinn - genauere Angaben zum Ergebnis machte Mahle nicht.
Der Umsatz ging in den ersten sechs Monaten um 5,4 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro zurück. Vor allem die Schwäche von japanischem Yen und brasilianischem Real schmälerten die Erlöse in Euro. Dazu machte Mahle der weltweit schwache Nutzfahrzeugmarkt zu schaffen. Die Schuldenkrise in Europa belaste insbesondere die Nachfrage in den südlichen Ländern. Die Lage habe sich in den vergangenen Monaten gebessert, bleibe aber unsicher, sagte Junker. (DPA)
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