Deutschland hat zugesagt, 5000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. 650 von ihnen kommen nach Baden-Württemberg. Jetzt will das Land zusätzlich 500 Familienangehörige aufnehmen.
Baden-Württemberg nimmt in diesem Jahr zusätzlich zu den 650 syrischen Flüchtlingen weitere 500 Opfer des Bürgerkriegs auf. Dabei geht es vor allem um Angehörige bereits aufgenommener Syrer, teilte das Innenministerium in Stuttgart am Freitag mit. Die Bundesregierung hatte im März die Aufnahme von insgesamt 5000 besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen ohne Asylverfahren zugesagt. 650 davon nimmt der Südwesten auf. Die weiteren 500 Flüchtlinge will das Land aus eigenem Antrieb aufnehmen.
Innenminister Reinhold Gall (SPD) hofft, «dass auch andere Bundesländer unserem Beispiel folgen und weitere syrische Flüchtlinge zum Schutz vor dem Bürgerkrieg aufnehmen». In Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen gibt es bereits solche Bestrebungen.
Um einreisen zu dürfen, müssen die 500 Syrer nachweisen, dass sie Verwandte oder Bekannte in Baden-Württemberg haben, die ihren Lebensunterhalt sichern und sie auch unterbringen, wie ein Ministeriumssprecher ergänzte. Auch die Anreise müssten diese Flüchtlinge selbst organisieren. So stelle das Land keine Flüge.
Von den 5000 Flüchtlingen, deren Aufnahme die Bundesrepublik zugesagt hat, kommen die meisten aus Lagern im Libanon und sind zum Teil schon vor vielen Monaten aus Syrien geflohen. Etwa 200 von ihnen sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums bereits auf eigene Initiative nach Deutschland eingereist. Die anderen kommen mit Charter-Flugzeugen vorwiegend nach Hannover und dann für zwei Wochen in die Durchgangslager Friedland und Bramsche.
Die Aufnahme ist auf zunächst zwei Jahre begrenzt. Der Bund trägt die Kosten des Aufnahmeverfahrens, die Länder finanzieren die Unterbringung. In Deutschland leben nach Angaben des Bundesinnenministeriums etwa 45 000 syrische Staatsangehörige.
In Syrien tobt seit mehr als zwei Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Rebellen kämpfen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits mehr als 100 000 Menschen ums Leben gekommen. Viele Syrer haben sich über die Grenze nach Jordanien oder in den Libanon gerettet. Nach Schätzungen der UN sind mittlerweile allein mehr als drei Millionen syrische Kinder auf der Flucht. (dpa/lsw)
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