Studie: Starker Anstieg von Sommer- und Tropentagen bis 2100

Auf bis zu 102 Sommertage pro Jahr könnte der Ballungsraum Karlsruhe bis zum Ende des Jahrhunderts laut einer neuen Studie zum Klimawandel im Südwesten kommen. Landesweit erwarten die Experten von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) in der nahen Zukunft (2021-2050) einen Anstieg der Sommertage von derzeit etwa jährlich 30 auf im Schnitt gut 40. Für die ferne Zukunft (2071-2100) könnten es sogar mehr als 80 Sommertage werden, wie aus der am Dienstag in Stuttgart vorgestellten Studie hervorgeht. Als Sommertag gilt demnach ein Tag mit einer Maximaltemperatur von mindestens 25 Grad. 

Hinzukommen könnten bis zum Ende des Jahrhunderts um die 30 Tropentage. Im Vergleichszeitraum 1971 bis 2000 waren es durchschnittlich vier solcher Tage pro Jahr, an denen es laut Definition 30 Grad oder heißer wird.

 

«Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass über längere Zeiträume gesehen mit teils starken klimatischen Veränderungen zu rechnen ist», sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) laut Mitteilung. Da sich die Aussagen zur Klimaentwicklung je nach Modell unterscheiden, hat die LUBW einen Überblick aus möglichst vielen anerkannten Klimamodellen zusammengestellt.

 

Daraus ergibt sich weiter, dass die Jahresmitteltemperatur in naher Zukunft auf etwa 9,5 Grad klettern könnte. Zum Vergleich: Von 1971 bis 2000 lag sie im Schnitt bei 8,4 Grad. Allerdings beträgt die Spannweite je nach Modell bei einem Anstieg auf 9,2 bis 10,1 Grad. Bis 2100 werden bis zu 12 Grad im Jahresschnitt erwartet.

 

«Regional betrachtet werden wir mit einer deutlich höheren Wärme- und Hitzebelastung rechnen müssen als diese landesweiten Durchschnittswerte vermitteln», sagte LUBW-Präsidentin Margareta Barth. Als Beispiele nannte sie den Rheingraben und die Region um Stuttgart. Hinzu kommen extrem Wetterereignisse wie Hochwasser und heftige Hagelschauer. Die Winter im Südwesten sollen dafür milder, aber auch niederschlagsreicher werden.

 

Laut Untersteller ist die Studie eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung der Anpassungsstrategie des Landes an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels. Als mittel- und langfristige Maßnahmen komme in den von Hitze besonders betroffenen städtischen Ballungsräumen zum Beispiel in Betracht, Frischluftschneisen einzurichten oder die jeweilige Bauweise und die Stadtgestaltung an das zukünftige Klima anzupassen. Kurzfristig seien etwa Beschattungsmaßnahmen oder Trinkbrunnen an Haltestellen denkbar. (DPA/LSW)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0