
Auf Deutschland kommt nach einem der heißesten Juli-Monate der Geschichte die nächste Sahara-Hitzewelle zu. Von Donnerstag (1. August) an bestimmt Hoch «Antonia» das Wetter über Mitteleuropa. Luftmassen aus Afrika strömen nahezu ungehindert über das Mittelmeer. Zunächst wird es im Südwesten über 30 Grad warm, ab Freitag dann fast überall. Am Wochenende erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) wieder örtlich bis zu 38 Grad und auch Gewitter.
Nach den heftigen Hagel-Unwettern vom Wochenende werden im drittgrößten Bundesland Baden-Württemberg allmählich die Schäden summiert.
STATISTIK: Der Juli 2013 geht als sechstheißester Juli in Deutschland seit 1881 in die Meteorologiegeschichte ein. Die Durchschnittstemperatur habe 2,6 Grad über dem langjährigen Mittel (1961 bis 1990) gelegen, berichtete der DWD. Auf Platz eins liegt der Juli 2006, als die Durchschnittstemperatur 5,2 Grad über dem Normalwert lag. Trotz vieler heftiger Gewitter war es zu trocken: Der DWD ermittelte bundesweit im Schnitt 40 Liter Regen pro Quadratmeter, normal sind 78 Liter. Während es in einigen Regionen kaum regnete, kamen in Baden-Württemberg mancherorts ungeheure Wassermassen herunter.
UNWETTER-BILANZ IM SÜDWESTEN: Nach dem heftigen Unwetter vom Wochenende geht in Baden-Württemberg das große Aufräumen weiter. Die Schäden liegen bei mindestens 200 Millionen Euro, wie die SV Sparkassenversicherung und die WGV Versicherungen schätzten. Im Kreis Reutlingen schlug der Hagelsturm zum Beispiel auf 25 Kilometern Länge und sieben Kilometern Breite eine Schneise. Im Großraum Stuttgart war der S-Bahn-Verkehr noch beeinträchtigt. Mehr als 10 000 Schäden an Autos und an vielen Gebäuden wurden allein der WGV gemeldet. Andere Versicherer wollten bald Angaben machen. Einzelne Landwirte verloren laut Bauernverband ihre komplette Ernte.
AUTO-PANNEN: Die Hitze der vergangenen Tage bescherte dem Autoclub ADAC rekordverdächtige Einsatzzahlen. Allein am vergangenen Samstag rückten die Pannenhelfer 13 701 Mal aus. In den meisten Fällen machte die Batterie schlapp. Darüber hinaus versagte oft die Elektronik. Zuletzt gab es ähnlich viele Einsätze an einem Sommersamstag vor drei Jahren (10. Juli 2010) - und zwar 13 742. «Hauptsaison» der Pannenhelfer ist jedoch der Winter. An kalten Samstagen müssen sie oft etwa 20 000 Mal ausrücken.
AUSLAND: Im Nordwesten Italiens richteten Unwetter Millionenschäden an. Besonders betroffen war bereits am Montag ein Industriegebiet in der Nähe von Mailand. Ein Tornado wütete in den Orten Grezzago und Trezzo sull'Adda. Zwölf Menschen wurden verletzt. In Tschechien rissen Stürme in der Nacht zum Dienstag Bäume um, drei Menschen wurden leicht verletzt, als bei Brno (Brünn) ein Baum auf einen Linienbus stürzte. Im Osten des Landes waren viele Haushalte ohne Strom. In der Region Liberec (Reichenberg) starb ein 64-Jähriger an einem Herzinfarkt, als ein angeschwollener Bach sein Grundstück bedrohte. In Polen waren am Dienstag nach nächtlichen Gewittern allein in der nordwestlichen Region Pommern rund 15 000 Haushalte ohne Strom. (DPA)
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