
Die Landesregierung zeigt Flagge: Erstmals wird die Regenbogenfahne über dem Neuen Schloss in Stuttgart flattern. Das Symbol für Toleranz und Vielfältigkeit werde ab Freitag während des Christopher Street Day (CSD) das gesamte Wochenende dort hängen, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. «Dass die Regenbogenfahne das Neue Schloss erobert, war an der Zeit», sagte Finanzminister Nils Schmid (SPD).
Der CSD findet vom 19. bis 28. Juli in Stuttgart statt und wirbt für eine Gesellschaft, in der Menschen aller sexueller Ausrichtungen gleichberechtigt behandelt werden.
Unterdessen forderte die baden-württembergische SPD die vollständige Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen. «Es kann nicht sein, dass das Bundesverfassungsgericht über das Adoptionsrecht oder die finanzielle Gleichberechtigung von Paaren entscheiden muss», sagten die Bundestagsabgeordneten Gernot Erler und Katja Mast (beide SPD). Die Regierung Merkel mache hier eine «Politik aus der Mottenkiste». Die Gleichheitsrechte im Grundgesetzartikel 3 müssten um die sexuelle Identität ergänzt werden.
In Baden-Württemberg leben nach Angaben des Statistischen Landesamtes knapp 6000 Paare in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft. Deutschlandweit sind es rund 67 400 solcher Lebensgemeinschaften. Mit etwa drei Fünfteln leben deutlich mehr Männer in einer homosexuellen Partnerschaft als Frauen. Seit dem 1. Januar 2012 können gleichgeschlechtliche Paare in Baden-Württemberg ihre Lebenspartnerschaft auf dem Standesamt eingehen. Zudem wurden die Gebühren für die Gründung von Lebenspartnerschaften denen für die Eheschließung angeglichen. (DPA/LSW)
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