
Nach jahrelangem Rechtsstreit bekommt Zypern von Deutschland Kunstgegenstände in Millionenwert zurück. Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) übergab am Dienstag in München den Großteil des Schatzes an Vertreter der Republik Zypern sowie der Griechisch-Orthodoxen Kirche des Landes. «Diese einzigartigen Kulturschätze können jetzt wieder dorthin zurückkehren, wo sie hingehören: in die Kirchen Zyperns», sagte Merk. Die insgesamt gut 230 Fresken, Mosaike, Ikonen und andere Kunstgegenstände waren 1997 und 1998 von Kunstfahndern in den Räumen eines türkischen Händlers in München sichergestellt worden.
Sie stammen aus Plünderungen in den 70er und 80er Jahren nach der türkischen Besetzung Nordzyperns. Gut 170 davon können nun in den nächsten Wochen die Heimreise antreten.
«Wir sind sehr glücklich und zufrieden», sagte die Direktorin der zyprischen Abteilung Antiquitäten, Despo Pilidis. Es sei die größte Menge an Kunstschätzen, die je an Zypern zurückgegeben worden sei.
Die Münchner Kunstgegenstände lagerten gut 15 Jahre in der Asservatenkammer des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA). Denn das Auswärtige Amt hatte zunächst einer Übergabe der Kunstwerke an Zypern nicht zugestimmt, da zuvor die Eigentumsverhältnisse eindeutig geklärt werden müssten. Darüber hatte das Münchner Landgericht sechs Jahre verhandelt und schließlich der Republik Zypern und der Griechisch-Orthodoxen Kirche des Inselstaates als Klägern den Großteil der Kunstwerke zugesprochen. Eine Berufung des Händlers dagegen hatte das Oberlandesgericht im März weitgehend zurückgewiesen und damit den Weg für die Rückgabe frei gemacht.
Offen ist nun vor allem noch, was mit rund 60 Fundstücken teils prähistorischer Herkunft geschieht. Hier steht eine Entscheidung des Oberlandesgerichts noch aus.
Ein Strafverfahren gegen den Händler war wegen Verjährung eingestellt worden. Der Zeitpunkt des Diebstahls blieb unklar - und Diebstahl und Hehlerei verjähren nach zehn Jahren. (DPA)
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